Medipresse - Risiko Hautkrebs
Von Sarah Erlach
Hautkrebs ist eine tückische Krankheit. Denn bei Betroffenen löst er zunächst keine Beschwerden aus. Nur eine kleine Hautstelle deutet auf die Erkrankung hin, die im schlimmsten Fall sogar tödlich enden kann. An der gefährlichsten Form, dem schwarzen Hautkrebs, sterben immerhin rund 3.000 Menschen pro Jahr. Alles Wissenswerte über Ursachen, Diagnostik und Therapie einer der weltweit häufigsten Krebserkrankungen.
Die Häufigkeit von Hautkrebs steigt seit einigen Jahrzehnten stetig an. Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge treten jedes Jahr weltweit mehr als 200.000 neue Fälle von schwarzem Hautkrebs, dem sogenannten malignem Melanom, auf sowie über zwei Millionen neue Fälle von Hellem Hautkrebs. Damit ist der Helle Hautkrebs die häufigste Krebsart in der weißen Weltbevölkerung. Hauptgrund ist der falsche Umgang mit der Sonne. Die Menschen gehen zu oft ungeschützt in die Sonne und zu häufig ins Solarium.
Hautkrebs – die dunkle Seite der SonneAllein in Deutschland steigt die Zahl der Neuerkrankungen jährlich um bis sieben Prozent. Das entspricht rund 250.000 Neuerkrankungen pro Jahr.
Die Symptome: Hautkrebs äußert sich durch bösartige Wucherungen der Hautzellen. Diese entstehen durch Schädigungen der Haut – meist durch das UV-Licht der Sonne. Wird die DNS der Haut geschädigt, sterben die betroffenen Hautstellen nicht etwa ab, sondern entarten und beginnen zu wuchern. Betroffene bekommen davon oftmals gar nichts mit, denn die Hautstellen schmerzen nicht und heben sich für das Auge des Laien nicht auffällig von Muttermalen oder anderen gutartigen Pigmentveränderungen ab.
Definition: Hautkrebs wird im umgangssprachlichen Gebrauch als ein Oberbegriff für verschiedene Krebserkrankungen der Haut benutzt. Je nach betroffener Hautstelle wird er in unterschiedliche Typen eingeteilt. Dabei unterscheidet man den Schwarzen Hautkrebs (malignes Melanom) von den Formen des Hellen Hautkrebses (Basaliom oder Spinaliom). Die Krebsvorstufe des Spinalioms wird als Aktinische Keratose bezeichnet.
Melanom, Basaliom, SpinaliomSchwarzer Hautkrebs – Melanom: Das maligne Melanom, auch schwarzer Hautkrebs genannt, ist ein bösartiger Hauttumor, der frühzeitig Metastasen (Tochtergeschwülste) bildet und auf diese Weise weitere Organe schädigen kann. Das Melanom entsteht aus den Pigmentzellen (Melanozyten) in der Oberhaut, oftmals aus Leberflecken.
Heller Hautkrebs – Basaliom oder Spinaliom: Als Basaliome werden krankhafte Hautveränderungen bezeichnet, die zwar örtlich schwere Gewebe-, Knochen- und Knorpelschäden hervorrufen können, aber nur selten Metastasen bilden. Ein Basaliom tritt bevorzugt im höheren Lebensalter auf. Der Tumor bildet sich aus den sogenannten Basalzellen der Haut und aus den Wurzeln der Haarfollikel.
Das Spinaliom wird in Fachkreisen auch Plattenepithelkarzinomen genannt und entwickelt sich aus der Stachelzellschicht der Oberhaut. Am häufigsten tritt ein Spinaliom im Gesicht auf.
Aktinische Keratose: Eine Aktinische Keratose ist eine Veränderung bzw. Verhornung der oberen Hautschicht. Sie kann, wenn sie bösartig ist, eine Vorstufe von Hautkrebs sein. AKs treten vor allem bei Menschen in der zweiten Lebenshälfte auf und entstehen durch zu viel Sonneneinstrahlung auf die Haut (UV-Licht).
Sonnenbrände in der Kindheit sind der größte RisikofaktorDie Ursachen: In den meisten Fällen entsteht Heller Hautkrebs an Stellen, die oft der Sonne ausgesetzt sind – insbesondere im Bereich von Kopf und Hals. Kein Wunder, denn die Hauptursache für die Entstehung ist die übermäßige Bestrahlung der Haut durch die UVA- und UVB-Strahlen des Sonnenlichts. Die Sonnenstrahlen sind immer dann gefährlich, wenn die Haut der Sonne ungeschützt ausgesetzt ist. Aber auch andere Faktoren wie ein geschwächtes Immunsystem, die Genetik oder Röntgenstrahlung können Hellen Hautkrebs auslösen.
Auch bei der Entstehung von Schwarzem Hautkrebs spielen die Sonnenstrahlen die Hauptrolle: Eine besonders starke UV-Strahlung mit vielen Sonnenbränden, insbesondere in der Kindheit, gilt als häufigster Auslöser. Besonders gefährdet sind helle Hauttypen sowie genetisch vorbelastete Menschen.
Diagnose: Mit seinem geschärften Blick für verdächtige Hautstellen, kann der Hautarzt die Diagnose meist schon anhand des typischen Aussehens stellen. Zur sicheren Abklärung, entfernt er die verdächtige Hautstelle (Schwarzer Hautkrebs) oder entnimmt eine Gewebeprobe (Heller Hautkrebs) und untersucht sie mittels Dermatoskopie oder Biopsie.
Therapie: Die Therapie des Hautkrebses richtet sich nach Form, Größe und Stadium des Melanoms. Im Regelfall werden sowohl der Helle als auch der Schwarze Hautkrebs unter örtlicher Betäubung chirurgisch entfernt. Bei fortgeschrittenen Melanomen sind zusätzlich Chemotherapie und Bestrahlung notwendig.
Für die Behandlung von Hellem Hautkrebs stehen neben der operativen Entfernung verschiedene Therapieverfahren zur Verfügung, von der topischen Behandlung mit Cremes und Gelen über die Kältetherapie (Kryotherapie), die Kürettage (chirurgische Ausschabung) und Laserbehandlung, bis hin zur photodynamischen Therapie (PDT).
Verlauf: Da sich Hautkrebs, wie jede andere Krebsform auch, ohne Therapiemaßnahmen immer weiter ausbreitet, muss er in jedem Fall schnellstmöglich behandelt werden.
Bessere Heilungschancen bei FrühformenVorbeugen: Je früher der Hautkrebs erkannt wird, umso besser stehen die Heilungschancen. Da die bösartigen Wucherungen der Haut zunächst keine Beschwerden bei den Betroffenen auslösen, kommt der Hautkrebs-Vorsorge eine große Bedeutung zu. Deshalb empfiehlt die Deutsche Krebsgesellschaft e. V. (DKV) regelmäßig Selbstuntersuchungen der Haut durchzuführen. Melanome lassen sich mit Hilfe der ABCDE-Regel erkennen – wobei jeder Buchstabe für ein Merkmal des Leberflecks steht:
Aufbau: nicht gleichmäßig rund oder oval
Begrenzung: unscharfe, wie verwaschen wirkende Begrenzung sowie unregelmäßige Ausfransungen oder Ausläufer
Colorit (Farbe): mehrere Farbtönungen, dunkler als andere Pigment-Male
Durchmesser: größer als 5 Millimeter, wachsend
Erhabenheit: knotig in die Höhe wachsend
Hier gibt es die Grafik als PDF zum Download.
Außerdem steht mit dem sogenannten Hautkrebs-Screening eine weitere wichtige Vorsorgemaßnahme in Deutschland zur Verfügung. Experten empfehlen jedem ab 35 die kostenlose Hautkrebsfrüherkennung wahrzunehmen.
Hautkrebs-Screening:Die ärztliche Untersuchung zur Früherkennung von Hautkrebs ist unkompliziert und schmerzlos und wird dringend von Experten empfohlen. Der Ablauf:
Für das Hautkrebs-Screening muss übrigens keine Praxisgebühr gezahlt werden.
Generell raten Dermatologen: Die Haut niemals ungeschützt der Sonne aussetzen. Zum Sonnenschutz zählen nicht nur Sonnencremes, sondern auch die passende Kleidung und Kopfbedeckung. Besonders gefährdet sind übrigens Kinder und hellhäutige Menschen.
Bitte beachten Sie: Diese Informationen dienen der Orientierung für Betroffene und Interessierte und können bei der Vorbereitung des Arzt-Patientengespräches behilflich sein. Ein Arztbesuch lässt sich so allerdings nicht ersetzen. Der Arzt kann am besten auf die individuelle Situation des Patienten eingehen und diese behandeln.