Abnehmen: So kann der Heißhunger gestoppt werden
Von Christian Schlieker

Eine typische Alltagssituation: Beim Durchzappen durch das immer gleiche allabendliche Fernsehprogramm überkommt einen plötzlich die Langeweile und mit ihr die Lust auf Süßes. Wenig später greift auch schon eine Hand suchend in den Süßigkeiten-Schrank. Wo ist denn die Tafel Schokolade, die man eigentlich gar nicht kaufen wollte …? Ah, da hinten. Eine silberne Verpackung, Schuldgefühle und ein voller Magen markieren das Ende der Heißhunger-Attacke, in Fachkreisen auch food-craving genannt. Ein Phänomen, dass viele kennen, glaubt man einer französischen Studie. In der Untersuchung mit 1044 Versuchspersonen gaben fast 30 Prozent der Frauen an, mindestens einmal die Woche Ihrem Heißhunger nachzugeben. Bei den Männern waren es immerhin noch 13 Prozent.
Food-Craving: 8 Tricks, die den Heißhunger stoppen
Besonders psychische Faktoren wie Stress, Frust, aber auch Langeweile begünstigen die starken Essensgelüste. Nicht selten entsteht Heißhunger, wenn wir abends nach Hause kommen und nichts zu tun haben. In der Regel dauern diese Appetit-Attacken aber keine 15 Minuten. Eine gute Strategie besteht daher darin, dem Bedürfnis nicht sofort nachzugeben und sich anderweitig abzulenken. Wie Sie Ihre Naschlust noch bremsen können – hier die besten Tricks.
Trick 1: Unbedingt frühstücken!
Viele Frauen wundern sich, warum sie abends wahllos alles Mögliche in sich reinstopfen. Kein Wunder: die meisten Frauen frühstücken nicht und essen nur einen kleinen Salat zum Mittag, da sie Kalorien einsparen wollen. Doch so haben sie abends einen unkontrollierbaren Bärenhunger. Tipp: Morgens mit einem gesunden Frühstück wie einem Früchte-Müsli starten, mittags etwas Leichtes wählen, wie Fisch oder mageres Fleisch mit Gemüse. So kann kein Nährstoffmangel über den Tag entstehen und sie beugen einer allabendlichen Fressattacke vor.
Trick 2: Zähne putzen
Wenn Hunger sich breit macht – Zähne putzen! Der frische Geschmack von Kräutern und Minze dämpft den Appetit, indem die Geschmacksnerven neutralisiert werden. Tipp: Auch nach dem Essen die Zähne putzen, so weiß der Körper jetzt ist die Nahrungsaufnahme beendet.
Trick 3: Denken Sie ans Essen
Die Psychologin Suzanne Higgs hat herausgefunden, dass man weniger isst, wenn man sich seine letzte Mahlzeit noch einmal ins Gedächtnis ruft. Die Erinnerung daran regt den Hippocampus an und wirkt wie ein natürlicher Appetitzügler. Je detaillierter die Erinnerung an eine Mahlzeit ist, desto stärker sei der Effekt, sagt Suzanne Higgs. Auch bei Diäten sei es daher womöglich falsch, krampfhaft nicht ans Essen zu denken. Tipp: Gehen Sie vor dem Essen gedanklich noch einmal durch, wie Ihre letzte Mahlzeit ausgesehen hat.
Trick 4: Drücken Sie den Heißhunger weg!
Mit Akupressur kann man sich ganz einfach vor Heißhunger-Attacken schützen.
Tipp: Drücken Sie 30 Sekunden mit dem Zeigefinger auf den Punkt
zwischen Nase und Oberlippe. Die Stimulierung aktiviert wichtige Steuerzentralen für das
Sättigungsgefühl im Gehirn und bremst die Lust auf Essen.
Trick 5: Der Vanille-Trick
Vanille-Aroma beeinflusst das vegetative Nervensystem so stark, dass sich beim Riechen im Gehirn ein Gefühl der Sättigung einstellt. Zu diesem Ergebnis kamen Wissenschaftler um Catherine Collins vom St. George’s Hospital in London. Sie klebten ein nach Vanille duftendes Pflaster auf den Handrücken von 200 Testpersonen. Ergebnis: Alle Probanden hatten in dieser Zeit „deutlich weniger Lust auf süße Speisen“ sagt Catherine Collins. Die Wissenschaftler vermuten, dass der Vanilleduft über die Ausschüttung des Botenstoffs Serotonin den Appetit beeinflusst. Tipp: Brühen Sie sich aromatisierten Vanille-Tee auf oder legen Sie eine Päckchen Vanille-Zucker auf die Heizung, so dass sich das Aroma im Raum verteilt.
Trick 6: Essen Sie Eiweiß
Weltweit belegen zahlreiche Studien, dass Eiweiß von den drei Makronährstoffen (Fett, Kohlenhydrate, Eiweiß) am längsten sättigt. Eiweißhaltige Lebensmittel wie Milchprodukte, Fisch, Fleisch und Eier enthalten nahezu keine Kohlenhydrate und halten dadurch den Blutzuckerspiegel konstant. Tipp: Essen Sie täglich ausreichend Eiweiß. Die Empfehlung lautet: 0,8 g Eiweiß / kg Körpergewicht.
Trick 7: Ist die Pille schuld? Fragen Sie Ihren Frauenarzt
Viele Frauen haben ständig Hunger und Appetit, weil sie die Antibabypille nehmen. Dem Körper wird durch das enthaltene weibliche Sexualhormon Gestagen, das für den gesteigerten Appetit verantwortlich ist, eine Schwangerschaft vorgetäuscht. Tipp: Fragen Sie Ihren Frauenarzt, welche Pille am niedrigsten dosiert ist, damit sie mit so wenig Nebenwirkungen wie möglich zu kämpfen haben.
Trick 8: Diätfalle Süßstoff vermeiden
Viele denken, dass sie mit Süßstoff Kalorien einsparen können und so an Gewicht verlieren. Laut einer US-Studie wirkt sich Süßstoff aber eher appetitfördernd aus. Grund: Die Kombination von Süße und fehlenden Kalorien verwirrt den Körper, schreiben die Forscher. Ihre Vermutung: Wie auch bei Speisen mit „echtem“ Zucker schüttet der Körper beim Verzehr von Süßstoffen vermehrt Insulin aus. Das wiederum senkt den Blutzuckerspiegel und der Körper reagiert auf die Unterzuckerung mit starkem Hunger. Ein Effekt den Ernährungswissenschaftler cephalischen Insulinreflex nennen. Mögliche Folge: mehr Appetit und schließlich Übergewicht. Tipp: Je weniger Süßes Sie essen, ob mit Süßstoff oder Zucker, desto weniger Verlangen haben Sie nach Schokolade, Kuchen und Torte.