Wechseljahre und depressive Verstimmungen

Die Wechseljahre bezeichnen die Zeit, in der sich der Hormonhaushalt einer Frau entscheidend verändert. Vor allem der Östrogenspiegel sinkt dabei stark und dauerhaft ab. Und welchen Einfluss die Hormone auf das körperliche, aber auch auf das psychische Wohlbefinden haben, erfahren viele Frauen in dieser Phase am eigenen Leib. Neben Hitzewallungen und Co. sind es nämlich besonders häufig auch depressive Verstimmungen, die den Frauen zu schaffen machen.
Warum fühlen sich viele Frauen während der Wechseljahre so niedergeschlagen?
Ein Drittel der Frauen bleibt tatsächlich von Begleiterscheinungen aller Art weitgehend verschont. Wer nicht so viel Glück hat, kämpft mit mehr oder weniger ausgeprägten körperlichen und psychischen Beschwerden. Aber warum stellen sich mit den Wechseljahren Stimmungsschwankungen, Gereiztheit oder Niedergeschlagenheit ein?
Ursache 1: die HormoneDie Hormone sind an allem Schuld – so ganz falsch ist diese Aussage nicht. Zumindest ist die Hormonumstellung der Auslöser für Wechseljahresbeschwerden, auch für die psychischer Natur. Die Wirkung der Hormone im Körper wird gemeinhin unterschätzt, doch sie beeinflussen unser Allgemeinbefinden sehr stark. Deutlich wird das bei Jugendlichen in der Pubertät, schwangeren Frauen und eben auch während der Wechseljahre. In den Wechseljahren sinkt der Östrogenspiegel stark ab und das wirkt sich wiederum direkt auf das innere Wohlbefinden aus – zumindest so lange bis sich der Körper an das veränderte Östrogenniveau gewöhnt hat.
Ursache 2: körperliche VeränderungOhne jeden Zweifel ist die hormonelle Umstellung die Grundursache für depressive Verstimmungen, Gereiztheit und innere Anspannung. Doch es gibt noch sekundäre Ursachen. Bei vielen Frauen sind es auch die körperlichen Veränderungen, welche die psychischen Probleme zumindest verstärken können. Allein eine Gewichtszunahme sorgt oft dafür, dass frau sich nicht mehr besonders wohl in ihrer Haut fühlt – und dadurch, dass während der Wechseljahre der Energieumsatz sinkt, sind einige zusätzliche Kilos eine der gängigsten körperlichen Begleiterscheinungen. Aber auch unangenehme Schweißausbrüche können natürlich auf die Stimmung schlagen.
Ursache 3: Angst vor der VergänglichkeitStatistisch gesehen ist es so, dass mit den Wechseljahren das letzte Lebensdrittel beginnt. Und diese Symbolik kann ganz schön belastend sein. Was hat man in den vergangenen zwei Dritteln alles erlebt? Und was verpasst? Reicht die Zeit noch, um Lebensträume nachzuholen? Die diffuse Angst vor Tod und Vergänglichkeit ist in fast jedem Menschen fest verankert, rückt während der Wechseljahre aber oft besonders in den Fokus der Gedanken.
Ursache 4: veränderte LebensumständeWas oft noch erschwerend hinzu kommt, sind die veränderten Lebensumstände, die viele, aber natürlich nicht alle Frauen betreffen. Die Wechseljahre fallen bei Müttern nämlich oft zeitlich damit zusammen, dass die Kinder alle aus dem Haus sind, zunehmend ihr eigenes Leben leben und eigene Familien gründen: Das sogenannte „Empty-Nest-Syndrom“ und das damit verbundene Gefühl der Nutzlosigkeit und Überflüssigkeit lässt bei den betroffenen Frauen die Sorgenfalten tiefer werden und sorgt womöglich sogar für eine ausgewachsene Identitätskrise. Je eher sich die Frau in den vorangegangenen Jahrzehnten ausschließlich über ihre Rolle und Funktion als Mutter definiert hatte, desto wahrscheinlicher wird ein Gefühl der inneren Leere zum Problem.
Was hilft gegen die Niedergeschlagenheit und Gereiztheit?
Egal, ob nur eine der genannten möglichen Ursachen in Frage kommt oder alle vier Ursachen zusammen treffen – sich zu verkriechen und der Depression hinzugeben, ist nie eine gute Lösung. Hier sind andere Ansätze gefragt, die erheblich dazu beitragen können, das allgemeine körperliche und seelische Wohlbefinden wieder zu steigern.
Sport – nicht nur für den Körper eine WohltatDass Sport dem Körper gut tut, ist bekannt. Aber auch auf das innere Wohlbefinden wirkt sich Sport positiv aus: Sportler sind ausgeglichener und belastbarer. Studien haben außerdem bewiesen, dass Sport glücklich macht: Es werden nämlich vor allem während und nach einer Sporteinheit besonders viele Glückshormone (Endorphine) im Körper ausgeschüttet – kein Wunder also, dass sich leichte Verstimmungen buchstäblich wegtrainieren lassen.
Welche Sportart ist denn nun besonders geeignet? Im Grunde sind die Sportarten am sinnvollsten, die Ihnen am meisten Spaß bringen, sofern es keine körperlichen Einschränkungen gibt. Je mehr Spaß Sie an einer Sportart haben, desto eher lässt sich der innere Schweinehund besiegen und desto ausgeglichener fühlen Sie sich nach dem Sport. Grundsätzlich günstig sind auch Sportarten wie Yoga oder Tai Chi, die gezielt darauf ausgerichtet sind, mehr Ausgeglichenheit zu finden.
Gesunde Ernährung – der Schlüssel zum GlückEs klingt fast schon abgedroschen, ist aber längst wissenschaftlich erwiesen: Ungesunde Ernährung schlägt nicht nur auf die Hüften, sondern auch auf das Gemüt! Daher ist eine gesunde, vollwertige, leichte Ernährung eine gute Maßnahme gegen Stimmungsschwankungen. Viele leckere Rezepte gibt es hier – probieren Sie es doch einfach einmal aus!
Soziale Kontakte & UnternehmungenDas Pflegen sozialer Kontakte war noch nie so wichtig wie in der Phase der Wechseljahre. Zeit mit Freunden zu verbringen hilft dabei, schlechte Stimmung zu vertreiben – Ablenkung ist das Schlüsselwort! Aber auch der Austausch mit Frauen, die ähnliche Probleme haben, kann helfen. Zeit mit dem Partner zu verbringen, kann ebenfalls gut tun.
Ob mit Freunden, dem Partner oder allein: Auch Unternehmungen und Erlebnisse sind gut für die Psyche. Ein Tagesausflug, Urlaub und alles andere, was nicht dem Alltagstrott entspricht, sind hierbei gute Ideen.
Pflanzliche Hilfe aus der ApothekeUnterstützung im Kampf gegen Wechseljahresbeschwerden gibt es auch in der Apotheke. Und dabei müssen Sie sich mitnichten gleich einer Hormontherapie unterziehen. Auch pflanzliche Präparate verfügen über eine gute Wirksamkeit und eine aussagekräftige Studienlage.