Alterssichtigkeit - Presbyopie
Von Catharina Gerber

Je älter wir werden, desto leistungsschwächer wird unser Körper. Vor dieser Entwicklung sind auch unsere Augen nicht gefeit. Das macht sich oft ab einem bestimmten Alter beim Sehen bzw. Lesen in der Nähe bemerkbar: Etwa Kleingeschriebenes auf Etiketten ist nicht mehr zu entziffern und wird erst aus weiterer Distanz wieder gut erkennbar. Hinter diesen Symptomen verbirgt sich meist die sogenannte Alterssichtigkeit – auch Presbyopie genannt.
Definition
Mediziner sprechen bei Alterssichtigkeit von einer eingeschränkten Akkomodation des Auges. Das bedeutet, dass das Auge nicht mehr dazu in der Lage ist, sich auf verschiedene Entfernungen einzustellen – Nahes wird nicht mehr scharf gestellt. Weitsichtige sind meist früher betroffen, als Kurzsichtige. Bei der Alterssichtigkeit handelt es sich weniger um eine Krankheit, als einen normalen, altersbedingten Funktionsverlust des Auges, der Jeden im Laufe des Lebens betrifft. Mit 95 Prozent ist die Presbyopie die häufigste Fehlsichtigkeit - allein in Deutschland sind 20 Millionen Menschen betroffen.
Symptome
Die Alterssichtigkeit macht sich dadurch bemerkbar, dass das Lesen von nahen Texten, wie etwa der Zeitung, schwer fällt. Die Augen können den Text nicht scharf stellen – in der Folge verschwimmen die Buchstaben. Oft tritt das im Alter zwischen 40 und 50 Jahren auf. Betroffene halten das Buch oder die Zeitung dann mit weitem Abstand vor die Augen, um Texte scharf sehen zu können. Auch Kopfschmerzen sind ein mögliches Symptom. Für viele ist das Lesen außerdem nur mit starker Helligkeit möglich. Die Fernsicht ist durch die Alterssichtigkeit nicht betroffen.
Auslöser
Um Nahes scharf zu sehen, muss die Linse im Auge sich wölben können. Doch: Je älter das Auge wird, desto schlechter kann die Linse sich verformen. Sie verliert an Elastizität, wird dicker und härter. In der Folge wird das erforderliche Scharfstellen nicht mehr möglich. Auch der Ziliarmuskel und Fasern, die für die Wölbung mit verantwortlich sind, büßen ihre Funktion ein.
Diagnose
Zur Diagnose untersucht ein Augenarzt die sogenannte Akkommodationsfähigkeit des Auges – schaut also, wie flexibel das Auge sich auf verschiedene Entfernungen einstellen kann. Eine typische Diagnosemaßnahme dafür ist die sogenannte Refraktionsmessung. Hier misst ein Gerät, die Brechkraft des Auges. Danach wird mithilfe des klassischen Sehtests ermittelt, welche Brillengläser zur Korrektur nötig sind.
Therapie
Die einfachste Form der Behandlung ist das Tragen einer Lesebrille. Diese kennzeichnet sich durch ihre meist schmale Form, um in der Nähe scharf zu sehen, aber in der Ferne über die Gläser hinweg blicken zu können. Bei einer bereits bestehenden Fehlsichtigkeit kann auch eine Mehrstärkenbrille (Bifokal- oder Trifokalbrille) sinnvoll sein. Augenoptiker beraten in diesem Fall, welche Sehhilfe geeignet ist. Ebenfalls hilfreich bei bestehenden Sehschwächen können Kontaktlinsen sein. Zur Behandlung werden auch operative Verfahren angeboten, wie etwa der Einsatz von Intraokularlinsen. Sie kommen meist bei Patienten zum Einsatz, die zusätzlich unter Grauem Star leiden. Diese Linsen ermöglichen deutliches Sehen in mehreren Entfernungen. Eine weitere Therapiemöglichkeit sind diverse Laserbehandlungen, wie etwa Operationen der Hornhaut (z.B. Konstruktive Keratoplastik). Letztlich klärt ein Besuch beim Augenarzt, welche operativen Verfahren im konkreten Fall sinnvoll und möglich sind.
Vorbeugung
Zwar existiert allerhand Literatur zum Training der Augen, doch eine Maßnahme zur Prävention von Alterssichtigkeit ist dies nicht. Im Laufe des Lebens leidet jeder an dieser Form der Sehschwäche.
Bitte beachten Sie: Diese Informationen dienen der Orientierung für Betroffene und Interessierte und können bei der Vorbereitung des Arzt-Patientengespräches behilflich sein. Ein Arztbesuch lässt sich so allerdings nicht ersetzen. Der Arzt kann am besten auf die individuelle Situation des Patienten eingehen und diese behandeln.