Medipresse - Brille oder Kontaktlinse: Der große Ratgeber zum Thema Sehschwächen

  • ◀ medipresse.de
  • Home
  • Augenkrankheiten
  • Aktuelles
  • Wissenswertes

Home » Wissenswertes » Brille oder Kontaktlinse: Der große Ratgeber zum Thema Sehschwächen

  • MENÜ
  • FB
  • Twitter
  • YT
  • SPECIALS
  • Home
  • Ratgeber
  • Forschung
  • Fragen & Antworten
  • Zurück zu medipresse

Brille oder Kontaktlinse: Der große Ratgeber zum Thema Sehschwächen

Von Tamara Walther

Wer eine Sehschwäche diagnostiziert bekommen hat, hat die Wahl zwischen einer Brille und Kontaktlinsen.

Die Anzeigetafel der Bahn kann nur aus nächster Nähe gelesen werden? Die Wörter im Buch verschwimmen vor den Augen? Wer diese Symptome kennt, leidet wahrscheinlich unter einer Sehschwäche. Ebenso wie rund 40 Millionen weitere Deutsche. Dann heißt es: Vom Optiker zum Augenarzt, bis die Brille auf der Nase sitzt. Einige entscheiden sich auch für Kontaktlinsen. Aber was eignet sich eigentlich für wen? Und welche Vor- und Nachteile haben Brillen und Kontaktlinsen? Medipresse hat den Durchblick.

Welche Sehschwächen gibt es?

Wie funktioniert das Sehen eigentlich? Unsere Augenlinse und die Hornhaut bilden unsere Umgebung auf der Netzhaut ab. Der Brennpunkt, also der Punkt, an dem die Lichtstrahlen aufeinander treffen, liegt direkt auf der Netzhaut. Normalsichtig ist, wer in jungen Jahren gestochen scharf sieht, unabhängig von der Entfernung. Erst im Alter tritt dann eine Alterssichtigkeit auf.

Funktionieren Augenlinse oder Hornhaut aus verschiedenen Gründen nicht wie sie sollen, lautet die Diagnose: Fehlsichtigkeit. Sie tritt unabhängig vom Alter auf und betreffen mehr als 63 Prozent der Deutschen. Sehschwächen werden nicht als Krankheiten gezählt, sondern als Körperveränderung.

Doch nicht jeder, der eine Sehschwäche hat, sieht auch die gleichen Dinge schlecht. Ein Viertel der Deutschen ist kurzsichtig, rund 35 Prozent leiden unter Weitsichtigkeit. 20 Prozent aller kurz- und weitsichtigen Menschen sind zusätzlich von einer Hornhautverkrümmung betroffen. Die verschiedenen Sehschwächen unterscheiden sich folgendermaßen:

Kurzsichtigkeit (Myopie)

Gegenstände in der Ferne erscheinen unscharf oder verschwimmen, nahe Objekte, z.B. Bücher, können scharf gesehen werden. Kurzsichtigkeit ist genetisch bedingt, kann aber durch äußere Einflüsse verstärkt werden. Tendenziell werden immer mehr Menschen kurzsichtig, da der Blick hauptsächlich auf Smartphone, Laptop und Co. gerichtet ist und kaum noch in die Ferne schweift.

Eine mögliche Ursache der Kurzsichtigkeit ist ein zu langer Augapfel. Er bewirkt, dass sich das Bild auf der Netzhaut verstreut und dadurch unscharf wird. Auch die Brechkraft von Hornhaut und Linse kann zu stark sein und ein unscharfes Bild bewirken. Kurzsichtigkeit kann seit der Geburt vorhanden sein oder sich im Laufe des Lebens entwickeln.

Weitsichtigkeit (Hyperopie)

Bei der Geburt ist jeder Mensch weitsichtig. Dann jedoch wächst das Auge und die Hyperopie, auch Übersichtigkeit genannt, bildet sich zurück. Wer jedoch beständig kurze Distanzen nicht scharf sehen kann, benötigt eine Sehhilfe. Im Gegensatz zur Kurzsichtigkeit sind bei weitsichtigen Menschen ein zu kurzer Augapfel oder eine zu geringe Brechkraft Schuld an der schlechten Sicht. Kopfschmerzen, Schwindel sowie brennende Augen sind typische Symptome. Weitsichtigkeit wird auch häufig mit Alterssichtigkeit verwechselt - bei beiden Sehschwächen können nah entfernte Gegenstände nicht scharf gestellt werden. Der Hauptunterschied ist das Alter - Alterssichtigkeit beginnt erst mit ca. 40 Jahren. Eine eindeutige Diagnose kann jedoch nur ein Augenarzt oder Optiker stellen.

Hornhautverkrümmung/Stabsichtigkeit (Astigmatismus)

Wer kurz- oder weitsichtig ist, kann zusätzlich auch unter einer Hornhautverkrümmung leiden. Sie wird auch Stabsichtigkeit genannt und entsteht durch eine unregelmäßig geformte Hornhaut. Dadurch kann einfallendes Licht nicht mehr gebündelt werden und wird als Linie bzw. Stab anstatt als Punkt auf der Netzhaut abgebildet. Die Krümmung kann sowohl vertikal als auch horizontal sein.
Objekte in der Nähe und Ferne erscheinen dadurch verzerrt. Zudem leiden Betroffene häufig unter Kopfschmerzen und Augenbrennen. Stabsichtigkeit ist angeboren und kann auch von den Eltern weitervererbt werden. Unter Umständen können jedoch auch äußere Einflüsse eine Hornhautverkrümmung bewirken. Dazu zählen Krankheiten, Narben oder ein zu starkes Lid, das auf die Hornhaut drückt.

Brille: Gläser gegen die Sehschwäche

Nicht nur die Zahl der Sehschwächen, sondern auch die Anzahl der Brillenträger vermehrt sich immer weiter. 36 Prozent der Deutschen tragen durchgehend eine Brille mit Sehstärke, immerhin rund 28 Prozent sind im Besitz einer Lesebrille.
Eine Brille korrigiert den Brechungsfehler, der bei einer Fehlsichtigkeit auftritt und kann fast jede Form von Sehschwäche ausgleichen. Sie sorgt sowohl für eine optimale Brechkraft als auch für eine punktförmige Bündelung der Lichtstrahlen im Auge.

Während das Brillengestell frei nach dem eigenen Geschmack ausgewählt wird, ist die Art der Gläser von der eigenen Fehlsichtigkeit abhängig. Dabei ist entscheidend, dass das Glas optimal vor dem Auge sitzt. Der Augenarzt oder Optiker bestimmt mit Hilfe eines Sehtests die Brechkraft und trägt diese in den Brillenpass ein. Der Optiker kann anschließend das passende Brillenglas herstellen.

Brillengläser bestehen entweder aus Glas oder Kunststoff. Dabei unterscheidet man zwischen drei Arten: Das Einstärkenglas gleicht nur eine Fehlsichtigkeit aus, z.B. Kurz- oder Weitsichtigkeit. Ein typisches Beispiel sind Lesebrillen. Die Dicke und Kosten der Gläser variieren je nach Dioptrien (Brechkraft der Linse, die nötig ist, um die Fehlsichtigkeit auszugleichen). Mehrstärkengläser können mehrere Sichtkorrekturen vornehmen, wie etwa bei Gleitsichtbrillen, welche sowohl eine Kurz- als auch eine Alterssichtigkeit ausgleichen. Für Sonnenbrillen werden Filtergläser verwendet, die dunkel getönt und sowohl mit als auch ohne Dioptrien erhältlich sind.

Kontaktlinsen: Ersatzlinse für das Auge

Rund 3,6 Millionen Deutsche (ca. 5 Prozent) bevorzugen Kontaktlinsen gegenüber Brillen. Sie sind dünn, durchsichtig und gekrümmt und werden direkt auf den Tränenfilm im Auge aufgelegt. Dadurch bedecken sie Pupillen und Iris. Es gibt sowohl formstabile bzw. harte als auch weiche Varianten. Die weiche Linse ist mit einem Marktanteil von mehr als 60 Prozent deutlich beliebter.

Der Augenarzt muss zunächst bestätigen, dass nichts gegen das Einsetzen von Kontaktlinsen spricht. Anschließend wird entschieden, ob harte oder weiche Kontaktlinsen besser zum Patienten passen. Dazu wird die Sehkraft bestimmt, die Hornhautoberfläche vermessen und der Tränenfilm überprüft. Einbezogen wird auch, wann und wie häufig die Kontaktlinsen getragen werden sollen. Abschließend können der Augenarzt oder der Optiker eine erste Anpassung vornehmen.

Kontaktlinsen gibt es in verschiedenen Tragedauer-Varianten. Sogenannte „Disposables“, also Kontaktlinsen mit nur sehr kurzer Tragedauer, machen etwa 85 Prozent der verkauften Linsen aus. Sie sind immer weich und es wird zwischen Tages- und Wochenlinsen unterschieden. Die Vier-Wochen-Linse wird am häufigsten getragen. Der Vorteil weicher Kontaktlinsen: Die Eingewöhnung funktioniert schneller, da sie kaum spürbar sind.

Experten raten jedoch zu formstabilen Linsen - durch das harte Material können sich Keime hier nicht gut festsetzen. Auf Dauer sind sie auch preisgünstiger, obwohl die einmalige Anschaffung relativ teuer ist. Sie halten rund 18 Monate, oft sogar deutlich länger. Zusätzlich sind sie robust und pflegeleicht.

Für alle Varianten gilt: Eine gute Anpassung sowie gründliche Hygiene und Pflege sind sehr wichtig. Darum sollten Linsen vor dem Kauf auch probegetragen werden, um einen optimalen Sitz zu garantieren. Die Linsen, der Linsenbehälter und die Hände sollten regelmäßig gereinigt und gepflegt werden. Kontaktlinsenträger sollten zudem 1-2 Mal im Jahr zum Augenarzt oder -optiker gehen, um den Zustand der Augen und der Linse überprüfen zu lassen.

Brille oder Kontaktlinse: Die Qual der Wahl

Brillen eignen sich für praktisch veranlagte Menschen, da sie sich jederzeit auf- und absetzen lassen. Kontaktlinsen dagegen müssen unter strengen hygienischen Bedingungen sorgfältig eingesetzt, wieder herausgenommen und über einen bestimmten Zeitraum getragen werden. Auch die Handhabung von Kontaktlinsen ist für viele am Anfang eine Herausforderung. Ein weiterer Vorteil der Brille: Sie belastet das Auge nicht direkt, sondern übernimmt die Funktion der Linse aus der Entfernung. Das verhindert Augentrockenheit und mögliche Entzündungen durch unhygienische Linsen oder Kontaktlinsenflüssigkeit. Für Heuschnupfen-Geplagte und häufig erkältete Menschen eignet sie sich also besonders. Zusätzlich dient sie als Schutzschild vor Staub, Sand und Insekten und kann im Gegensatz zu einer Kontaktlinse auch nicht im Auge verrutschen oder verschwinden.

Doch nicht jeder mag sein Aussehen mit einer Brille. Hier punkten die unsichtbaren Kontaktlinsen. Auch beim Sport eignet sich eine Brille weniger, da sie kaputt gehen kann. Der Kauf einer Sonnenbrille ist für Brillenträger, die Gläser mit Dioptrien benötigen, deutlich teurer. Zudem beschlagen sie bei feuchter Luft schnell oder spiegeln. Alle diese Probleme gibt es bei Kontaktlinsen nicht. Für viele spielt auch der Kostenfaktor eine Rolle: Ist bei Brillen die Anfertigung der Gläser einmalig sehr teuer, müssen regelmäßig neue Kontaktlinsen und zusätzliche Pflegeprodukte angeschafft werden.

Das Fazit: Sowohl Brillen als auch Kontaktlinsen bringen Vor- und Nachteile mit sich. Beide eignen sich aber gleichermaßen, eine Sehschwäche auszugleichen. Wer eine Fehlsichtigkeit diagnostiziert bekommt und vor der Wahl steht, sollte also abwägen, welche Sehhilfe besser zum eigenen Lebensstil und den Bedürfnissen im Alltag passt. Wer sich für Kontaktlinsen entscheidet, sollte trotzdem immer eine Brille als Ersatz zu Hause haben. Zusätzlich sind auch Laserbehandlungen oder Kunstlinsen weitere mögliche Alternativen zu Brille und Kontaktlinse. Doch auch dies sollte gut durchdacht sein: Beide werden mittels eines ambulanten Eingriffes eingesetzt, die Prozedur kann zudem nicht mehr rückgängig gemacht werden. Auch ist ein Weglassen der Brille dadurch nicht zu einhundert Prozent garantiert. Dafür hält das Ergebnis in der Regel ein Leben lang.

  • Tweet

News und Updates Kongresse

Forschung und Praxis: Aktuelle Entwicklungen aus der Augenheilkunde werden regelmäßig auf internationalen Kongressen diskutiert. Mehr Informationen über zwei wichtige Kongresse gibt es hier:

www.doc-nuernberg.de

www.dog.org

Übersicht Kunstlinsen

Je nach Erkrankung und Fehlsichtigkeit des Auges sowie Lebensumständen stehen bei der Behandlung unterschiedliche Kunstlinsen zur Auswahl. Hier finden Sie eine Übersicht.

Neues aus Forschung und Entwicklung

Trauriger Spitzenreiter: Makuladegeneration häufigste Augenkrankheit

7,5 Millionen – so viele Deutsche leiden an Früh- oder Spätstadien der Altersbedingten Makuladegeneration (MAD) und machen sie damit zur häufigsten Augenerkrankung. Sie ist deutschlandweit die häufigste Ursache für Sehbehinderungen und Erblindungen bei Menschen über 50 Jahren Link

Mehr Informationen über die Krankheit gibts hier

Putztücher zücken: Diese Keime können auf Brille lauern

Wie viele Keime befinden sich eigentlich auf unseren Brillen? Eine ganze Menge – und rund 60 Prozent davon können potenzielle Krankheiten auslösen. Das haben Forscher herausgefunden, die Brillen von Studenten und Senioren aus dem Altenheim untersucht haben. Die naheliegende und einfache Lösung, um den Keimen ihren Brutplatz zu nehmen: Brillenputztücher nutzen. Hier gibt es weitere Hintergründe zur Studie.


medipresse
Über uns|Datenschutz |Impressum