Medipresse - Gesund durch Superfoods
Von Tamara Walther
Sie sind im wahrsten Sinne des Wortes in aller Munde: Superfoods. Das sind naturbelassene Lebensmittel, die kaum bis gar nicht verarbeitet und häufig in Bioqualität zu kaufen sind. Dabei scheinen Açaí-Pulver, Granatapfelkerne, Chiasamen und Co. wahre Alleskönner zu sein - nicht nur haben sie einen weitaus höheren Nährstoffgehalt als herkömmliche Nahrungsmittel, sie sollen auch viele wichtige Vitamine, Antioxidantien, Ballaststoffe und Mineralien an den Körper liefern.
Für viele gesundheitsbewusste Deutsche sind die exotischen Früchte, Gemüse, Nüsse und Getreidesorten vom Frühstücksteller nicht mehr wegzudenken.
Doch was zählt denn jetzt eigentlich alles genau zu „Superfood“? Und wie gesund und hilfreich sind die gefeierten Superhelden unter den Lebensmitteln eigentlich wirklich?
Gojibeeren, Quinoa, Cranberries - die Liste der exotischen Nahrungsmittel ist genauso lang wie unübersichtlich. Medipresse liefert einen Überblick über die wichtigsten Mitglieder der Familie Superfood und ihre besonderen Eigenschaften:
AçaíDie Frucht der Açaí - Palme wächst im südamerikanischen Amazonas-Gebiet und enthält neben Omega-3-Fettsäuren auch viele Vitamine und Mineralstoffe. Ihre dunkle Farbe hat zudem eine antioxidative Wirkung auf den menschlichen Körper. Hierzulande gibt es sie zumeist in Pulverform, da sie direkt nach der Ernte verarbeitet werden muss. An dem Werbeversprechen, dass Açaí eine Modelfigur macht, ist aber wohl eher nichts dran.
AcerolaDiese Kirschenart hat den höchsten Vitamin C-Gehalt aller Pflanzen - optimal, wenn man von einer schnupfenden Nase und Erkältungshusten geplagt wird. Allerdings ist die Verarbeitung, genau wie bei der Açaí - Beere, sehr energieaufwendig.
AvocadoDas Obst, welches in den sozialen Netzwerken schwer im Trend liegt, ist ein echter Muntermacher. Ungesättigte Fettsäuren, Calcium, Eisen, Folsäure, essentielle Aminosäuren und verschiedene Vitamine machen die grüne Frucht zu einem echten Allrounder. Gut für die Figur ist sie aber nur bedingt: Avocados enthalten sehr viel Fett.
ChiasamenViele sind wahrscheinlich schon einmal in Berührung mit dieser Samenart, die bei Feuchtigkeit aufquillt, gekommen. Chiasamen schmecken dabei nicht nur lecker, sondern liefern auch Energie und enthalten viele Antioxidantien. Außerdem können sie Mangelerscheinungen, z.B. bei veganer Ernährung, ausgleichen.
CranberriesIn den USA gehören die roten Moosbeeren schon lange zur landestypischen Küche dazu. Außerdem sind sie wahre Mineralstoff-Lieferanten.
GojibeerenDas Nachtschattengewächs enthält für den Körper wichtige Stoffe, wie Aminosäuren, Vitamin C, Calcium und Eisen. Da die Beeren von Hand geerntet werden, sind sie aber auch sehr teuer. Ihre chinesische Herkunft macht sie leider oft zum Schadstoffträger.
GranatapfelDie apfelähnliche Frucht, die eigentlich zur Familie der Scheinbeeren zählt, ist ein natürlicher Vitaminlieferant im Winter und reich an Mineralstoffen und Antioxidantien.
MatchaMatcha-Tee ist ein echter Wachmacher: das darin enthaltene Tein ist eine gesunde Alternative zu Koffein. Der Grüntee ist hierzulande in der Regel als Pulver erhältlich.
QuinoaMittlerweile sogar oft beim Discounter erhältlich hat das Getreide eine hohe Energiedichte und ist reich an essenziellen Aminosäuren und Mineralstoffen.
Krankheiten wie Arthritis, Diabetes oder Alzheimer gehen mit übermäßigem, oxidativem Stress einher. Einige der Lebensmittel wie Açaí, Matcha oder Chiasamen können hier durch die enthaltenen Antioxidantien eine positive Wirkung haben. Auch sekundäre Pflanzenstoffe sind Teil vieler Superfoods. Diese können unsere Abwehrkräfte erhöhen und sich positiv auf unseren Blutdruck und Blutzucker auswirken. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) empfiehlt daher einen hohen Verzehr von Lebensmitteln, die sekundäre Pflanzenstoffe beinhalten. Von Gemüse und Obst, über Hülsenfrüchte und Nüsse, bis hin zu Vollkornprodukten, gehören auch manche Superfoods, wie die Acerola-Kirsche, dazu.
Dennoch gilt: Superfoods sind keine Wunderheilmittel. Nur in Kombination mit genügend Bewegung, einer guten Ernährung, ausreichend Schlaf und frischer Luft sind ihre positiven Auswirkungen auf den Köper spürbar.
Die meisten Superfoods haben eines gemeinsam: oft müssen tausende Kilometer überwunden werden, bis die exotischen Energielieferanten in unseren Supermarktregalen liegen. Die schlechte Ökobilanz durch lange Transportwege und die häufig energieaufwendige Verarbeitung ist für viele ein großer Kritikpunkt. Auch die hohe Schadstoffbelastung in den Herkunftsländern setzt dem Image der Superfoods zu. Zudem finden sich die meisten dieser Lebensmittel in getrockneter oder pulverisierter Form auf unserem Teller wieder. Frisch werden sie nur selten geliefert, die Streckung mit anderen Inhaltsstoffen ist dadurch kaum transparent.
Zum Glück lässt sich auch vor der eigenen Haustür das ein oder andere Superfood finden. So sind zum Beispiel Brokkoli und Grünkohl reich an Calcium und Ballaststoffen, Spinat und Bärlauch versorgen den Körper mit Kalium, Magnesium und Eisen. Das Chlorophyll in Brennnesseln, Löwenzahn und Petersilie sorgt nicht nur für die grüne Farbe, sondern hat auch krankheitsvorbeugende Eigenschaften. Im Winter liefern Hibiskus und Hagebutten den nötigen Vitamin C-Schub. Hiesige Superfoods lassen sich also auch ohne schlechtes Gewissen genießen.
Der Verzehr von Superfood kann sich also tatsächlich positiv auf unseren Körper auswirken. Doch von nun an ausschließlich Spinat und Acerola zu konsumieren, empfiehlt sich dennoch nicht. Das liegt daran, dass die Super-Lebensmittel zumeist nur Mikronährstoffe enthalten.
Zu einer vollwertigen Ernährung gehören neben einer ausreichenden Flüssigkeitszufuhr aber auch Nährstoffe wie Kohlenhydrate, Eiweiße (Proteine) und Fette. Zusammen halten sie unsere Lebensfunktionen aufrecht und unterstützen die Leistungsfähigkeit unseres Körpers. Auf den Speiseplan gehören also vor allem nährstoffreiche Lebensmittel wie Brot, Reis, Kartoffeln, Obst, Gemüse, Milchprodukte, Eier, Fisch und Fleisch. Bei einer vegetarischen oder veganen Ernährung empfehlen sich zudem Hülsenfrüchte, Sojaprodukte, Nüsse und Kohlgemüse. Gerne kann sich jedoch eine Handvoll Gojibeeren dazu gesellen.
Alles in allem sind Superfoods also keine krankheitsheilenden Wundermittel. Jedoch lassen sie sich durchaus als Bereicherung zu einer ausgewogenen Ernährung betrachten.