Studie belegt: Kaffee verkürzt die Leidenszeit nach einer Darm-OP

Was schon lange vermutet wurde, ist jetzt wissenschaftlich bestätigt worden: Ein starker Kaffee ist ein einfaches und sicheres Mittel, um die Darmtätigkeit anzuregen und einem Darmverschluss entgegenzuwirken – selbst nach einer Darmoperation. Dies zeigt eine klinische Studie der Chirurgischen Universitätsklinik Heidelberg.
80 Patienten wurden untersucht: Kaffee stimuliert den Darm besser als Wasser
Die Heidelberger Wissenschaftler um den Chirurgen PD Dr. Sascha Müller, inzwischen am Kantonsspital St. Gallen, Schweiz, teilten 80 Patienten in zwei Gruppen. Eine Gruppe trank nach einer Dickdarmentfernung dreimal täglich je 100 Milliliter Wasser, der anderen Gruppe wurde dreimal täglich je 100 Milliliter italienischen Espresso serviert. Gemessen wurde in beiden Gruppen die Zeit vom Ende der OP bis zur ersten Stuhlpassage. Ergebnis: Bei den Wassertrinkern vergingen im Durchschnitt 74 Stunden bis zur ersten Darmentleerung, bei den Kaffeetrinkern verkürzte sich diese Zeitspanne auf 60 Stunden. Auch konnten die Kaffeetrinker bereits nach durchschnittlich 49 Stunden statt 56 Stunden feste Nahrung zu sich nehmen. Wie Kaffee den Darm in Schwung bringt, ist nicht bekannt. Es scheint aber nicht am Koffein zu liegen, da Studien mit entkoffeiniertem Kaffee auch darmanregende Effekte zeigten.
Entscheidend für den Einsatz am Patienten ist, dass der Kaffee keine Komplikationen verursachte und gut vertragen wurde – und das bereits sechs Stunden nach dem Ende der OP. Denn nach größeren Darm-OPs leiden viele Patienten unter tagelanger Darmträgheit oder Darmverschluss mit Blähungen und krampfartigen Bauchschmerzen und müssen deshalb länger im Krankenhaus bleiben. Der Kaffeekonsum verkürzt dagegen die Dauer bis zur ersten Darmbewegung, resümieren Müller und seine Kollegen ihre Studie. Vor dem Hintergrund dieser neuen Erkenntnisse können Krankenhäuser ihren Patienten nach Darm-OPs nun bedenkenlos Kaffee servieren.