Kalzium: Der Wunder-Nährstoff

Dass Kalzium Knochen und Zähne stabilisiert, ist bekannt – dass der zerstörende Knochenabbau (Osteoporose) bereits ab dem Alter von 30 beginnt, wissen die wenigsten. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schlägt daher jetzt Alarm – für sie zählt Osteoporose inzwischen weltweit zu den Top Ten der ernährungsbedingten Krankheiten. Frühsymptome für ein Kalziumdefizit sind Rückenschmerzen, Bluthochdruck, Sonnenallergien und Konzentrationsschwäche. Bislang sahen Ernährungswissenschaftler die Hauptaufgabe des Minerals im Aufbau und Erhalt von Zähnen und Knochen. Doch jetzt entdecken Forscher immer weitere Funktionen: So ist Kalzium auch für unser Blut enorm wichtig, fungiert dort unter der Bezeichnung Gerinnungsfaktor IV. Zusätzlich steuert das Mineral die elektrischen Aktionspotenziale von Muskeln und Nerven und ist an der Aktivierung verschiedener Enzyme und Hormone beteiligt. Und es sorgt außerdem für eine Balance mit anderen Mineralstoffen und verbessert die Eisenverwertung im Körper. Aber die wohl spannendste Entdeckung: Kalzium macht schlank!
Hohe Kalziumaufnahme, weniger Gewicht: Kalzium lässt die Pfunde schmelzen
In Langzeituntersuchungen stellten US-Forscher fest, dass der Hochleistungsstoff die sogenannte Lipolyse stimuliert – und das bedeutet im Klartext: Kalzium verbrennt Fettdepots. „Studiendaten zufolge geht langfristig eine um 1000 mg höhere Kalziumaufnahme mit einem um acht Kilo niedrigeren Körpergewicht einher,“ sagt Prof. Dr. Eberhard Windler von der Uniklinik Eppendorf, Hamburg.
Und die US-Forscher haben ganz nebenbei noch einen Spezialdrink für Menschen mit Schlafproblemen entdeckt: Ein Glas Milch mit zwei Kalziumtabletten wirkt in den meisten Fällen genauso gut wie eine Schlaftablette – ist aber viel gesünder und absolut nebenwirkungsfrei. Warum der Mix so gut hilft? Bei einem niedrigen Kalziumspiegel liegen die Nerven schnell blank. Um seine Nervenbotenstoffe aufzubauen, braucht der Körper den Vitalstoff – sonst entgleist der Stoffwechsel. Aber auch die insulinproduzierenden Beta-Zellen funktionieren nur, wenn genug Kalium und Kalzium im Blut sind. Genau hier liegt das Problem: Wer etwa blutdrucksenkende Medikamente nimmt, hat in den meisten Fällen ein Defizit. Weitere Kalziumräuber sind Wurst, Cola und Kaffee – sie binden den Mineralstoff, führen zu vermehrter Ausscheidung. Daher empfiehlt die American Dietetic Association, jede getrunkene Tasse mit 40 mg zusätzlichem Kalzium auszugleichen. Die wohl wichtigste Entdeckung: Eine Meta-Analyse, in der Daten aus 60 Langzeitstudien und von über 26.000 Probanden ausgewertet wurden, beweist, dass das Mineral das Wachstum von Darmkrebszellen stoppt und das Risiko für diese Tumorart um 45 Prozent senkt.
Und was empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung? Kinder sollten in der Wachstumsphase 1200 Milligramm (mg), Erwachsene 1000 mg am Tag zu sich nehmen. Gute Kalzium-Lieferanten sind Käse, Milch, Grünkohl, Brokkoli, Vollkorngetreide, Sesam und Kokosflocken. Und Mineralwasser. Absolute Top-Werte erreichen Mozzarella (450 mg), Limburger (510 mg) – dagegen kommt Quark gerade auf 120 mg, Jogurt auf 123 mg und Frischkäse auf 80 mg pro 100 Gramm.