Wie entsteht eigentlich Muskelkater?
Rund 600 bis 650 Muskeln sind in unserem Körper aktiv. Zusammen mit den Knochen, Gelenken, Sehnen und Bändern machen sie erst unsere vielfältigen Bewegungen möglich. Doch all diese Muskeln können eben auch schmerzen.
Hauptsächlich betroffen sind Gelegenheitssportler. Denn meist entsteht Muskelkater durch überhöhte Belastungen der Muskulatur, z.B. durch neue und nicht trainierte Bewegungen. Was dabei genau im Körper passiert, war für Sportmediziner lange ein Rätsel. Früher dachten die Forscher, dass die Muskeln durch die beim Sport entstehende Milchsäure, das Laktat, übersäuern. Muskelkater tritt jedoch erst etwa einen Tag nach der Belastung auf. Zu diesem Zeitpunkt ist das Laktat längst abgebaut.
Heute wissen Sportmediziner, dass Muskelkater durch winzige Risse, sogenannte Mikrotraumen, in den Muskelfasern entsteht. Dazu kommt es, wenn zum Beispiel untrainierte Muskelgruppen stark beansprucht werden. Durch die Mikrorisse in den Muskelfibrillen (siehe Grafik) werden Entzündungsreaktionen aktiviert, Gewebewasser dringt in die betroffene Region ein – es entstehen sogenannte Ödeme. Und diese Wassereinlagerungen lassen den Muskel anschwellen. Etwa 12 bis 36 Stunden später nehmen wir den dadurch entstandenen Dehnungsschmerz als Muskelkater war.
Und was hilft dagegen? Warme Bäder, Massagen oder Saunagänge fördern zwar die Durchblutung und können unter Umständen lindernd wirken, haben aber keinen Einfluss auf die geschädigten Muskelfasern. „Ist jedoch eine ausreichende Menge von Enzymen im Körper vorhanden, unterstützen diese sofort nach der Belastung die Abheilung der kleinsten Risse im Muskelgewebe und tragen zur Regeneration entscheidend bei“, sagt Ulrich Nieper, Sportorthopäde und 11-maliger Ironman-Hawaii-Finisher. Zum Hintergund: In einem gesunden Menschen laufen jede Sekunde rund 30 Billiarden chemische Reaktionen ab – automatisch und von uns völlig unbemerkt. Und an jeder Reaktion sind Enzyme maßgeblich beteiligt. Rund 3.000 verschiedene dieser körpereigenen Eiweißstoffe sind der Wissenschaft bis heute bekannt. Sie aktivieren unsere Selbstheilungskräfte und verbessern die Fließeigenschaften des Blutes. Dadurch wird der Abtransport abgestorbener Zellreste gefördert – das sind die Abfallprodukte einer erfolgreichen Reparatur – und der Verlauf einer Entzündung beschleunigt.
Daher haben sich in der Sportmedizin Enzymkombinationspräparate zur Vorbereitung auf sportliche Aktivität bewährt. Besonders wirksam ist die Kombination aus den Enzymen Bromelain, Trypsin und dem Pflanzenstoff Rutosid. Es steuert den Verlauf der Entzündung und beschleunigt die vollständige Abheilung. „Muskelkater entsteht deshalb entweder gar nicht erst oder tritt nur in abgeschwächter Form auf“, sagt Sportorthopäde Ulrich Nieper.