Weberknecht, Kreuzspinne, Winkelspinne: SOS-Tipps für Spinnenphobiker im Herbst
Von Jasmin Oediger

Wenn es draußen kalt, ungemütlich und nass wird, zieht es nicht nur Menschen, sondern auch Spinnen ins Haus. Durch Spalten, Fenster und offene Türen krabbeln sie in unsere wohltemperierten Räume und suchen sich Ecken, Nischen und schattige Plätzchen, um ihre Netze zu bauen. Der Herbst ist eine Zeit, in denen wir die kleinen Achtbeiner besonders bewusst wahrnehmen – und eine harte Bewährungsprobe für Menschen, die Angst vor Spinnen haben. Mit unseren SOS-Tipps kommen auch Spinnenphobiker gut in den Winter.
Gerade in die Duschwanne gestiegen entdecken wir sie: Klein, rund und mit langen Beinen sitzt sie in der Nähe des Abflusses und verharrt. So schön so gut, doch gerade als wir die Brause unter Druck setzen wollen, um den kleinen Eindringling wegzuspülen, setzt sie sich in Bewegung, direkt auf die nackten Füße zu. Die unmittelbare Folge: Herzklopfen, Zittern und Schweißausbruch. Und natürlich: Ein spitzer Hilfeschrei. An Gegenwehr ist nicht mehr zu denken. Jegliches rationale Denken tritt in den Hintergrund, die nackte Angst regiert. Und das vor einem Tier, das gerade mal einen Bruchteil unserer Körpergröße hat und in unseren Breiten zu fast 100 Prozent völlig harmlos ist. Warum eigentlich?
Was uns an Spinnen Angst macht
Angst vor Spinnen ist ein weit verbreitetes Phänomen. Selbst Menschen, die Mäuse als süß bezeichnen und Schlangen gerne streicheln möchten, ängstigen sich mitunter vor den Krabbeltieren mit den acht Beinen. Die Wissenschaft erklärt sich den Ekel vor den meist harmlosen Tieren wie folgt: Je stärker ein Lebewesen vom eigenen Erscheinungsbild abweicht, desto größer ist das Unbehagen, das man beim Anblick empfindet. Das trifft in der Tierwelt auf viele Tiere zu, bei Spinnen kommt jedoch hinzu, dass sie plötzlich und unerwartet in Körpernähe auftauchen können und sich im Verhältnis zu ihrer Körpergröße sehr schnell und unerwartet bewegen. Zudem gibt es einige sehr giftige Exemplare bei den Spinnentieren. Skorpione beispielsweise gehören auch zu dieser Gattung – und diese sind immerhin selbst heute für den Tod mehrerer Tausend Menschen pro Jahr verantwortlich. All das führt dazu, dass selbst ein Weberknecht vielen Menschen einen Schauer über den Rücken laufen lässt. Und das wird von Generation zu Generation weitergegeben. Denn stößt die Mutter einen spitzen Schrei beim Anblick einer Spinne aus, merkt sich das Kind automatisch: Spinne = gefährlich. Das falsche Verhalten wird somit früh gelernt und verinnerlicht.
Spinne in der Nähe – was tun?
Angst vor Spinnen oder Arachnophobie, wie Experten sagen, ist eine Krankheit, doch in den seltensten Fällen so stark ausgeprägt, dass eine Behandlung notwendig ist. Begegnen Menschen, die sich vor Spinnen ekeln, dem kleinen Krabbeltier, helfen schon einfache Tricks, um die Angst zu besiegen. Einer davon ist es, auf eine gleichmäßige Atmung zu achten. Denn halten wir die Luft an oder atmen flacher, signalisiert das dem Körper, dass Gefahr in Verzug ist. Ein gutes Mittel gegen die lähmende Panik ist deswegen eine gleichmäßige und normale Atmung, dann entspannt sich auch der Körper und das wiederrum lässt und klarer denken.
Mittelfristig kann es auch helfen, sich gezielt mit Spinnen zu konfrontieren, um die Angst zu überwinden. Eine vertraute Person kann assistieren, wenn sie sich schrittweise dem Tier nähern. Wichtig hierbei ist, dass sie nur so weit herangehen, wie sie entspannt und angstfrei bleiben können. Beim nächsten Mal trauen sie sich vielleicht schon einen Schritt näher ran. Denn Fakt ist: Wer entspannt ist, kann nicht in Panik geraten – selbst wenn das kleine Krabbeltier sich plötzlich in Bewegung setzt.