Medipresse - Bindehautentzündung
Von Sarah Erlach
Eine Bindehautentzündung kann jeden treffen. Besonders gefährdet sind Kontaktlinsenträger: Beim Rein- und Rausnehmen der Linsen müssen sie sich ständig ins Auge fassen, was zu Reizungen führen kann und Krankheitserregern den Weg erleichtert. Mediziner gehen davon aus, dass knapp 90 Prozent der Kontaktlinsenträger in Deutschland eine Bindehautentzündung während einer viral bedingten Grippe erleiden.
Wenn Erreger die Bindehaut reizenDer Arzt erkennt eine Bindehautentzündung meist auf den ersten Blick anhand der typischen, rötlichen Färbung des Auges und der Schwellung der Bindehaut. Weitere Merkmale sind Schleimbildung, Brennen, Jucken, Neigung zu Tränenbildung, Schwellungen der Augenlider, verklebte Augen am Morgen, Fremdkörpergefühl und Lichtempfindlichkeit. Die geröteten Augen sind das wichtigste Anzeichen für eine Bindehautentzündung. Die anderen Symptome können je nach Ursache und Schwere der Erkrankung mehr oder weniger stark ausgeprägt sein.
Definition: Bei einer Konjunktivitis ist die Bindehaut (Tunica conjunctiva) entzündet. Sie bedeckt die Schleimhautschicht der vorderen, nach außen gerichteten Seite des Augapfels sowie die Innenseite der Augenlider. Die ungeschützte Lage der Bindehaut macht sie besonders empfänglich für äußere Reize und Keime.
Infektionsweg / Ursachen: Bindehautentzündungen können ganz unterschiedliche Ursachen haben. Die Erreger gelangen in der Regel durch direkten Kontakt mit Händen oder Fingern ins Auge. Die wichtigsten Auslöser sind Bakterien, Viren und Allergene wie z.B. Pollen, Nahrungsmittel oder Medikamente. Auch Umweltreize wie Zugluft, UV-Licht, Fremdkörper jeglicher Art, Staub und Rauch können das Auge reizen und zu Entzündungen führen. Ebenso gelten bestimmte Kosmetika und angebrochene Augentropfenflaschen als Gefahrenquellen. Besondere Vorsichtmaßnahmen sollten übrigens bei einer viralen Infektion eingehalten werden, da sie hoch ansteckend ist.
Diagnose: Bei Verdacht auf eine Bindehautentzündung untersucht der Augenarzt die Sehschärfe, das äußere Auge sowie den Augenhintergrund. Mit Hilfe einer Spaltlampe kann er das Auge bei einer bestimmten Beleuchtung vergrößert betrachten. Bestätigt sich die Vermutung, muss zunächst die Ursache abgeklärt werden, bevor entsprechende Behandlungsmaßnahmen eingeleitet werden. Falls beispielsweise eine bestimmte Allergie hinter der Konjunktivitis steckt, kann man das mit Hilfe eines Allergietests herausfinden. Bei Verdacht auf eine bakterielle Bindehautentzündung entnimmt der Arzt einen Bindehautabstrich, um den genauen Erreger zu bestimmen.
Tränenersatzmittel für gereizte AugenTherapie: Ist die Ursache für die Bindehautentzündung offensichtlich, wie z.B. der Aufenthalt in stark verrauchten Räumen, können künstliche Tränenersatzmittel in Form von Tropfen oder Gels angewendet werden. Für die Nacht bietet sich zudem eine Salbe mit Dexpanthenol an. Bei allergiebedingten Rötungen helfen Augentropfen mit antiallergischem Wirkstoff. Wenn die Beschwerden davon aber nicht verschwinden, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Bei bakteriellem Befall werden antibiotikahaltige Augentropfen oder -salben verschrieben. Ganz wichtig: Der Patient muss das Antibiotikum auch nach Abklingen der Beschwerden weitere 3 bis 4 Tage nehmen. Es gibt nämlich immer noch ein paar Bakterien, die sich weitervermehren und resistent gegen das Antibiotikum werden können.
Ist die Entzündung besonders schwer, helfen zusätzlich kortisonhaltige Salben zur schnellen Besserung der Symptome. Gut zu wissen: Augentropfen und -salben dürfen nach Anbruch nur zeitlich begrenzt angewendet werden – meistens vier bis sechs Wochen. Merken Sie sich also wann Sie das Präparat geöffnet haben.
Unterstützend zur medikamentösen Therapie können weitere, einfache Maßnahmen den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen und die Symptome lindern. Kalte Auflagen wie beispielsweise Kompressen oder Wattepads lindern Juckreiz und Brennen. Fühlen sich die Augen trocken an, sollte auf eine vermehrte Flüssigkeitszufuhr geachtet werden. Eine Sonnenbrille kann die angegriffene Bindehaut vor weiteren Stressfaktoren wie Licht und Staub beschützen.
Prognose / Verlauf: Verläuft die Erkrankung mild, ist sie in der Regel nach sieben Tagen überstanden. Komplikationen treten nur selten auf. In schweren Fällen können bleibende Schäden mit einem Verlust der Sehschärfe auftreten, wenn die Hornhaut beschädigt wurde. Um den Heilungsverlauf zu beschleunigen und die Symptome zu lindern, ist eine ärztliche Behandlung mit dem Einsatz entsprechender Medikamente empfehlenswert. Auch eine Ausbreitung der Infektion auf andere Teile des Auges bzw. das zweite Auge können so verhindert werden. Besondere Vorsicht ist bei verklebten, verengten oder sogar verschlossenen Tränenabflusskanälen geboten. Sie können zu immer wiederkehrenden, also rezidivierenden, Bindehautentzündungen führen.
Vorbeugen: Die drei effektivsten Maßnahmen zur Vorbeugung von Bindehautentzündungen sind häufiges Händewaschen, sich so wenig wie möglich ins Auge fassen und den Kontakt mit Menschen mit Konjunktivitis vermeiden. Und auch wenn nicht jeder Aufenthalt in verrauchten Räumen gleich eine Entzündung der Bindehaut nach sich zieht, sollte man auf die Risikofaktoren achten und gleich bei den ersten Anzeichen entsprechende Behandlungsmaßnahmen einleiten.
Bitte beachten Sie: Diese Informationen dienen der Orientierung für Betroffene und Interessierte und können bei der Vorbereitung des Arzt-Patientengespräches behilflich sein. Ein Arztbesuch lässt sich so allerdings nicht ersetzen. Der Arzt kann am besten auf die individuelle Situation des Patienten eingehen und diese behandeln.