Diphtherie
Von Carolin Bilzhause
Diphtherie ist eine hochansteckende, mitunter lebensbedrohliche Infektionskrankheit. In den Fünfzigerjahren starben in Deutschland noch über 4.300 Menschen jährlich an der Erkrankung. Mit der allgemeinen Einführung der Kinderimpfung ab 1960 sank die Zahl der Infektionen jedoch kontinuierlich. Häufig betroffen sind heute vor allem Länder in Afrika, Asien und teilweise in Osteuropa. Einzelfälle treten allerdings auch in Deutschland immer noch auf. So wurden seit 2001 durchschnittlich fünf Fälle pro Jahr gemeldet. Wodurch die Erkrankung verursacht wird, welche Symptome auftreten können und warum eine frühzeitige Behandlung besonders wichtig ist, erklärt Medipresse.
Was ist Diphtherie?
Bei der Krankheit handelt es sich um eine akute Infektion, die durch das Bakterium Corynebacterium diphtheriae hervorgerufen wird und meist die oberen Atemwege betrifft. In circa 25 Prozent der Fälle kommt es zu gefährlichen Komplikationen und Spätfolgen. Schützen kann eine Impfung.
Wodurch wird die Erkrankung verursacht?
Ansteckungen erfolgen hauptsächlich über die Tröpfcheninfektion. Beim Husten, Niesen oder Sprechen werden die Erreger durch die Luft übertragen. Die Bakterien besiedeln die Rachenschleimhaut und bilden dort ein Toxin. Dieses gelangt vom Rachen in die Blutgefäße und breitet sich im Körper aus. So können sämtliche Körperzellen geschädigt werden. Ansteckend können auch Personen sein, bei denen noch keine Symptome aufgetreten sind.
Welche Beschwerden können auftreten?
Die Krankheit bricht in der Regel etwa zwei bis fünf Tage nach der Infektion aus. Zu Beginn treten meist Halsschmerzen, Schluckbeschwerden und Fieber (bis 39 °C) auf. Betroffene fühlen sich abgeschlagen und krank. Die Rachenschleimhaut ist geschwollen und es kommt zu Rachen- und Mandelentzündungen mit gräulich-weißen Belägen (Pseudomembranen). Diese verursachen einen für die Erkrankung typischen süßlichen Mundgeruch. Sie können sich im gesamten Rachenraum, auf dem Kehlkopf und die Nasenschleimhaut ausbreiten. Versucht man, die Beläge zu entfernen, blutet es häufig. Zusätzlich treten meist Husten und Heiserkeit auf und die Lymphknoten schwellen an. Bei starker Schwellung von Rachen und Kehlkopf kann es zur Verengung der Luftwege und damit zu Atembeschwerden bis hin zum Ersticken kommen.
In Einzelfällen kann sich das Gift bis zu den inneren Organen ausbreiten. Die Folge können lebensgefährliche Herz-, Leber- und Nierenerkrankungen sein. Sollten Krankheitserreger in offene Wunden gelangen, kann auch eine Wunddiphtherie entstehen. Diese Form der Erkrankung geht mit Hautschwellungen und Geschwüren sowie teilweise Vereiterungen einher. Sie kommt jedoch relativ selten vor.
Wie wird die Diagnose gestellt?
Der Arzt erkennt eine Diphtherie meist schon anhand der Symptome. Zusätzlich erfolgt ein Abstrich der Rachenschleimhautbeläge, welcher im Labor auf die Krankheitserreger getestet wird. Bis die Ergebnisse vorliegen, kann es einige Tagen dauern, sodass mit der Behandlung meist schon ausgehend von der Verdachtsdiagnose begonnen wird.
Wie lässt sich eine Infektion behandeln?
Der Arzt verabreicht zunächst ein Gegenmittel, das die Giftstoffe im Körper bindet und neutralisiert. Es wirkt jedoch nur gegen Toxine, die noch nicht an die Zellen gebunden sind. Um eine Ausbreitung des Gifts zu vermeiden, ist eine frühzeitige Behandlung daher besonders wichtig. Durch die Gabe von Antibiotika sollen zudem die toxinbildenden Erreger abgetötet werden. Bei starken Atembeschwerden kann eine künstliche Beatmung erfolgen. Um das Risiko von Folgeschäden einzudämmen, ist eine mindestens vierwöchige Bettruhe nötig. Zur Vermeidung weiterer Ansteckungen werden die Patienten stationär behandelt und isoliert.
Wie kann man sich vor einer Ansteckung schützen?
Diphtherie lässt sich mit einer Impfung vorbeugen. Für einen vollständigen Schutz ist eine Impfung bei Säuglingen im Alter von 2, 3 und 4 sowie 11-14 Monaten nötig. Mit 5-6 sowie 9-17 Jahren sollte jeweils eine Auffrischimpfung stattfinden. Für Erwachsene empfiehlt sich alle 10 Jahre eine Impferneuerung.
Besteht für Diphtherie eine Meldepflicht?
Diphtherie ist in ganz Deutschland meldepflichtig. Der Krankheitsverdacht, die Infektion und der Tod infolge der Erkrankung müssen zusammen mit dem Patientennamen vom Arzt an das Gesundheitsministerium übermittelt werden.