Medipresse - Erkältung (Grippaler Infekt)
Von Carolin Bilzhause
Es kratzt im Hals, die Nase läuft und die Stimme krächzt – der grippale Infekt, auch bekannt als Erkältung, ist eine der häufigsten Krankheiten weltweit. Erwachsene sind etwa zwei- bis viermal im Jahr betroffen, Kinder sogar sechs- bis zehnmal. Die Erkrankung verläuft meist harmlos und heilt in der Regel von alleine wieder ab. Wann ein Arztbesuch dennoch ratsam ist, wie sich die Erkältung von der
Dabei handelt es sich um eine akute Infektion der oberen Atemwege. Betroffen sind vor allem Nase, Hals und Bronchien, wodurch Schnupfen, Halsschmerzen und Husten auftreten können. Schuld ist eine Vielzahl verschiedener Erkältungsviren, die sich ständig wandeln. So sind sie dem Immunsystem immer einen Schritt voraus und es kommt zu häufigen Ansteckungen.
Eine Erkältung kann von über 200 verschiedenen Virentypen verursacht werden. Häufige Auslöser sind vor allem die Rhino-, die Adeno-, oder die RSV-Viren. Die Erreger gelangen über die Tröpfcheninfektion beim Niesen, Husten oder Sprechen in die Luft und werden so übertragen. Auch Schmierinfektionen sind möglich. Über Türklinken oder Händeschütteln befallen die Erreger durch Kontakt mit Augen, Mund oder Nase die Schleimhäute, sodass es zur Infektion kommt. Dabei gilt: Je geschwächter das Immunsystem, etwa durch Stress, Kälte, zu wenig Schlaf oder Bewegung, desto leichter stecken wir uns an.
Häufig beginnt eine Erkältung mit leichten Halsschmerzen. Diese dauern in der Regel etwa zwei bis drei Tage an. Meist kommt es außerdem zu einer Nasenschleimhautentzündung mit Schnupfen oder verstopfter Nase. Zusätzlich können Husten und Heiserkeit auftreten. Auch Kopf- und Gliederschmerzen sowie eine erhöhte Temperatur oder leichtes Fieber sind möglich. In den meisten Fällen verläuft der Infekt harmlos. Die Symptome klingen für gewöhnlich nach drei bis sieben Tagen wieder ab. Nach zwei Wochen ist die Erkältung in der Regel überstanden. Gefühle der Mattigkeit und Erschöpfung können jedoch noch einige Wochen länger bestehen.
Ist die Immunabwehr durch die Erkältung erst einmal geschwächt, kann manchmal eine zusätzliche bakterielle Infektion auftreten. So kommt es zum Beispiel zu Nasennebenhöhlen-, oder Mittelohrentzündungen. Letztere betreffen vor allem Kinder. Auch Mandel- oder Lungenentzündungen können auftreten.
Sollten Symptome auftreten, die auf eine zusätzliche bakterielle Infektion hindeuten, ist ein Arztbesuch empfehlenswert. Starker Husten und Fieber können beispielsweise auf eine Lungenentzündung hinweisen. Schluckbeschwerden und starke Halsschmerzen sind ein häufiges Anzeichen für eine Mandelentzündung. Bei einer Mittelohrentzündung kommt es in der Regel zu heftigen Ohrenschmerzen. Ausgeprägte Müdigkeit und Erschöpfungszustände sind ebenso ärztlich abzuklären. In diesem Fall könnte eine Grippe die Ursache sein. Sollte nach einer Woche keine Besserung eintreten, ist ebenfalls eine medizinische Untersuchung sinnvoll.
Die Diagnose wird ausgehend von den Krankheitssymptomen und einer körperlichen Untersuchung gestellt. Bei Anzeichen auf eine zusätzliche bakterielle Infektion, kann zudem ein Nasen-Rachenabstrich erfolgen, der im Labor ausgewertet wird. Besteht der Verdacht auf eine Lungenentzündung, kann der Arzt eine Röntgenuntersuchung anordnen oder einen Bluttest vornehmen lassen.
Nicht zu verwechseln ist die Erkältung mit der allseits bekannten Grippe. Auch wenn die Beschwerden sich zum Teil ähneln, sind einige Unterschiede festzustellen. So treten die Symptome bei der Grippe sehr plötzlich ein, während die Erkältung meist schleichend beginnt. Schnupfen tritt vermehrt bei Erkältungen auf, Erschöpfungszustände und Mattigkeit sind bei der Influenza stärker ausgeprägt. Auch Kopf- oder Gliederschmerzen sind hierbei häufig. Oft kommt es bei der Grippe zu hohem Fieber (bis 41° C).
Die Beschwerden klingen meist von alleine wieder ab. Je nach Symptomen können jedoch bestimmte Maßnahmen zur Linderung sowie einer schnelleren Heilung beitragen. Um sich von dem Infekt zu erholen, benötigt der Körper viel Ruhe. Auf Sport und körperliche Anstrengung sollte daher verzichtet werden.
Wichtig ist zudem eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, zum Beispiel in Form von Wasser oder Kräutertees. Bei Schnupfen und erschwerter Nasenatmung können abschwellende Sprays und Tropfen helfen. Diese sollten allerdings nicht länger als sieben Tage verwendet werden. Um die Schleimhäute zu beruhigen, reichen häufig schon mildere Varianten wie Meersalz- oder ölbasierte Lösungen. Auch Inhalationen und Erkältungssalben können helfen, die Atemwege zu befreien. Halsschmerzen lassen sich mithilfe von Halstabletten oder -bonbons mildern.
Tritt Husten auf, können Hustenlöser bei produktivem Husten bzw. Hustenstiller bei Reizhusten für Erleichterung sorgen. Medikamente wie Ibuprofen oder Paracetamol sind bei Schmerzen und Fieber hilfreich. Auch Wadenwickel wirken häufig fiebersenkend. Im Fall einer zusätzlichen bakteriellen Infektion kann der Arzt ggf. ein Antibiotikum verschreiben.
Um Ansteckungen zu vermeiden, ist regelmäßiges Händewaschen besonders wichtig. Die Hände sollten dabei mindestens 30 Sekunden mit Seife und warmem Wasser gereinigt werden. Für eine starke Immunabwehr ist zudem eine ausgewogene, vitaminreiche Ernährung mit viel Obst und Gemüse von Vorteil. Auch Bewegung an der frischen Luft ist wichtig. Gerade in den kalten Monaten sollte dabei jedoch auf warme Kleidung geachtet werden. Nässe und kalte Füße gilt es zu vermeiden. Zur Stärkung des Immunsystems eignen sich außerdem Saunagänge und Wechselduschen.
Bitte beachten Sie: Diese Informationen dienen der Orientierung für Betroffene und Interessierte und können bei der Vorbereitung des Arzt-Patientengespräches behilflich sein. Ein Arztbesuch lässt sich so allerdings nicht ersetzen. Der Arzt kann am besten auf die individuelle Situation des Patienten eingehen und diese behandeln.