Malaria
Von Tamara Walther

Soll die nächste Urlaubsreise auf den afrikanischen Kontinent oder nach Südostasien führen, sollte man neben Handtüchern, Kleidung und Sonnencreme vor allem auch Mückenschutzmittel in den Koffer packen. Grund dafür: die Infektionskrankheit Malaria, welche durch den Stich der Anopheles-Mücke übertragen wird. Der Name Malaria stammt aus dem Italienischen und bedeutet übersetzt soviel wie „schlechte Luft“. In Europa ist Malaria vor allem als Reisekrankheit und ungebetenes Mitbringsel aus dem Urlaub bekannt.
Was ist das eigentlich genau?
Malaria, auch Sumpf- oder Wechselfieber genannt, ist eine der häufigsten Infektionskrankheiten weltweit. Sie wird durch sogenannte Plasmodien, einzellige Parasiten, ausgelöst. Diese Plasmodien nisten sich in einer Mücke ein und werden durch einen Stich auf den Menschen übertragen. Die Folge ist ein hohes, schubartig auftretendes Fieber, das unbehandelt tödlich enden kann.
Die Malaria-Parasiten leben in (sub-)tropischen Ländern, da sie warme Temperaturen benötigen, um überleben zu können. Risikogebiete sind vor allem Mittel- und Südafrika, sowie südostasiatische Länder und Indonesien.
Insgesamt tritt Malaria in mehr als 100 Ländern gehäuft auf, jährlich erkranken dabei laut der Weltgesundheitsorganisation circa 200 Millionen Menschen. Zwar sind die Todesfälle in den letzten Jahren weniger geworden, dennoch sterben immer noch rund ¼ der Erkrankten. Neben Einheimischen sind vor allem auch Touristen betroffen, da Fernreisen immer beliebter werden. In Deutschland sind es jedoch nur rund 500 Fälle jährlich.
Was passiert im Körper?
Die Krankheitserreger können nur mit zwei Wirten überleben und sich weiterentwickeln: der Mücke und dem Menschen. Dabei bildet sich ein Zyklus: eine infizierte Mücke sticht einen Menschen. Dieser infiziert sich daraufhin ebenfalls und gibt die Erreger an eine andere Mücke weiter, wenn er das nächste Mal gestochen wird. In warmen Gebieten mit hohem Mückenaufkommen und schlechter medizinischer Versorgung breitet sich die Krankheit am besten aus.
Wird ein Mensch gestochen, nisten sich die Plasmodien innerhalb kürzester Zeit in der Leber ein und vermehren sich. Sie gelangen in die Blutlaufbahn, befallen die roten Blutkörperchen, vermehren sich abermals und warten, bis die befallenen Blutkörperchen platzen. Die neu entstandenen Erreger streuen ebenfalls wieder in die Blutbahn und lösen die malaria-typischen Symptome beim Menschen aus.
Bleibt die Krankheit danach unbehandelt, vermehrt sich ein Teil der Plasmodien und bildet Geschlechtszellen. Diese nehmen Mücken beim Stich eines Infizierten auf, wodurch sich der Erreger in dem Insekt wieder fortpflanzen und anschließend nochmals in einen Menschen einnisten kann. Der andere Teil bleibt dagegen in der Blutbahn und verstopft diese. Die Organe können dadurch nicht mehr mit ausreichend Sauerstoff versorgt werden.
Insgesamt gibt es etwa 200 Unterarten der Plasmodien, jedoch lösen nur fünf davon die Krankheit aus. Das führt zu verschiedenen Formen von Malaria. Die bekannteste, und mit 80% am häufigsten verbreitete Art ist die Malaria tropica. Ebenfalls verbreitet ist die Malaria tertiana. Besonders an ihr ist, dass einige Parasiten in der Leber zurück bleiben und sich erst nach Jahren in die Blutlaufbahn begeben. Das führt zu Krankheitsrückfällen beim Patienten.
Welche Symptome gibt es?
Die Inkubationszeit, also die Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Krankheit, variiert je nach Malaria-Typ zwischen einer bis sieben Wochen.
Die Diagnose erfolgt durch eine Blutuntersuchung oder einen Schnelltest. Jedoch ist Vorsicht geboten: der Test ist nicht zu einhundert Prozent zuverlässig, daher kann auch bei einem negativen Ergebnis eine Infektion stattgefunden haben.
Der Patient erleidet zunächst in regemäßigen Abständen hohes Fieber. Ein Schub entspricht dabei dem Entwicklungszyklus des Plasmodiums in der Blutbahn und schwankt je nach Malaria-Art zwischen 24-72 Stunden. Weitere Symptome sind Gliederschmerzen, Durchfall, Frösteln und Kopfschmerzen. Im weiteren Krankheitsverlauf kommt es zu einer Blutarmut.
Die gefährlichste Form ist die Malaria tropica. Sie geht mit schweren Symptomen einher, wenn die Krankheit nicht rechtzeitig erkannt wird. Betroffene können einen Schock, Bewusstseinsstörungen, Lungenödeme, Krampfanfälle oder einen Kreislaufkollaps erleiden. Zudem sind die Fieberschübe hier unregelmäßiger als bei anderen Malaria-Arten. Koma oder Organversagen sind weitere Folgen und können tödlich enden. Die Sterberate liegt bei unbehandelten Fällen bei 20 Prozent. Daher sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden, wenn nach einer Reise in ein Malaria-Gebiet Fieber auftritt. Schwangere Infizierte gefährden zudem auch den Fötus im Mutterleib.
Kann die Krankheit geheilt werden?
Das Wechselfieber ist bei einer frühzeitigen Erkennung gut zu behandeln und heilbar. Optimaler Weise sollte es von einem Arzt mit tropenmedizinischer Erfahrung behandelt werden.
Die Therapie unterscheidet sich je nach Malaria-Form und der Schwere der Erkrankung. Generell wird sie aber medikamentös behandelt, lediglich die Wirkstoffe unterscheiden sich. Teilweise sind die Plasmodien bereits resistent gegen bestimmte Medikamente geworden - in diesem Fall wird eine Kombination mehrerer Wirkstoffe verabreicht. Infizierte mit Malaria tropica werden in jedem Fall stationär behandelt, da die Nebenwirkungen der Therapie sehr gefährlich sind. Neben dem Erreger werden auch die Symptome der Krankheit behandelt, also beispielsweise fiebersenkende Medikamente verabreicht.
Wie kann ich einer Infektion mit Malaria vorbeugen?
Noch gibt es keine offizielle Impfung gegen das Wechselfieber. In afrikanischen Ländern wird zwar seit einigen Jahren der Impfstoff RTS,S verabreicht, jedoch bietet dieser noch keinen hundertprozentigen Schutz. Dennoch konnten bereits einige Leben gerettet werden. Forschern der Universität Tübingen ist es im Februar 2017 gelungen einen gut verträglichen und wirksamen Impfstoff zu entwickeln. Dieser befindet sich jedoch noch in einer mehrjährigen Testphase. Plant man eine Reise nach Süd- oder Mittelafrika oder Fernost, kann man jedoch auf andere Weise einer Infektion vorbeugen.
Zum einen sollte man das Risiko überhaupt gestochen zu werden minimieren. Dabei hilft ein Mückenabwehrmittel. Diese sind in Deutschland in der Apotheke erhältlich und bieten bei einer gründlichen Anwendung einen guten Schutz gegen Mücken. Zudem empfiehlt es sich, nach Sonnenuntergang lange Hosen und Oberteile zu tragen und nicht zu viel Haut zu zeigen. Auch ein Fliegengitter im Hotel vor Ort kann die Ansteckungsgefahr reduzieren.
Noch eine Besonderheit: Menschen, die unter einer Sichelzellenanämie leiden, sind besser vor Malaria-Erregern geschützt. Bei Betroffenen sind die roten Blutkörperchen erkrankt und formverändert, sodass die Parasiten sie nur eingeschränkt bis gar nicht befallen können.
Bitte beachten Sie: Diese Informationen dienen der Orientierung für Betroffene und Interessierte und können bei der Vorbereitung des Arzt-Patientengespräches behilflich sein. Ein Arztbesuch lässt sich so allerdings nicht ersetzen. Der Arzt kann am besten auf die individuelle Situation des Patienten eingehen und diese behandeln.