Medipresse - Mumps
Von Kira König
Mumps gilt gemeinhin als Kinderkrankheit und ungefährlich. Dass diese Einschätzung ein Irrtum ist, beweist die Tatsache, dass bei rund 42 Prozent aller Mumpskranken Komplikationen während des Krankheitsverlaufes auftreten. Bei Männern steht sogar ihre Fertilität auf dem Spiel.
Mumps, umgangssprachlich auch Ziegenpeter genannt, wurde erstmals im 5. Jahrhundert v. Chr. von Hippokrates in seinen Aufzeichnungen beschrieben. Neben Masern, Röteln, Scharlach und Windpocken ist Mumps eine der klassischen fünf Kinderkrankheiten. Doch der Name täuscht, denn nicht nur Kinder, sondern auch Jugendliche und Erwachsene können sich mit dieser Virusinfektion anstecken. Obwohl rund 92 Prozent der Deutschen durch eine Impfung oder eine überstandene Krankheit gegen Mumps immunisiert sind, erkrankten im Jahr 2014 allein in Hamburg 39 Personen.
Das Mumpsvirus wird durch eine Tröpfcheninfektion übertragen. Eine geringe Virusmenge, die beispielweise beim Husten oder Niesen abgesondert wird, reicht somit bereits zur Ansteckung aus.
In der Regel beträgt die Inkubationszeit von Mumps 16 bis 18 Tage. Das Virus vermehrt sich in dieser Zeit in den Zellen der Schleimhaut und gelangt schließlich über das Blut in das Drüsengewebe. Betroffen sind zumeist die Speicheldrüsen, bei Männern aber auch die Hoden.
Bei einem Drittel der Erkrankten treten im Krankheitsverlauf nur unspezifische Symptome auf. Sie leiden unter Appetitlosigkeit, Fieber, Hals- oder Gliederschmerzen und fühlen sich müde. Oft führt dies dazu, dass Mumps unerkannt bleibt und für eine harmlose Erkältung gehalten wird. Innerhalb weniger Stunden jedoch schwellen bei den meisten Patienten die Ohrspeicheldrüsen an. Hierdurch entstehen die für die Krankheit charakteristischen „Hamsterbacken“. Die Schwellung kann ein- oder beidseitig auftreten. Patienten verspüren ein Druckgefühl am Hals und klagen oft über Ohrenschmerzen. Schlucken und Sprechen wird in dieser Phase als anstrengend und schmerzhaft empfunden. Bei Kleinkindern unter zwei Jahren verläuft Mumps oft gänzlich ohne Symptome.
Das Mumpsvirus an sich ist medikamentös nicht zu bekämpfen, es erfolgt ausschließlich eine symptomatische Therapie. Besonders fiebersenkende Schmerzmittel finden im weiteren Verlauf Anwendung. Gegen die Schwellungen im Gesicht helfen oft kalte oder warme Kompressen. Das Abklingen der Symptome dauert bei Jugendlichen und Erwachsenen in der Regel eine Woche. Betroffene sollten auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen, da seit dem Jahr 2003 eine gesetzliche Meldepflicht für Mumps besteht.
Obwohl oft als ungefährlich abgetan, kann Mumps auch schon bei den kleinen Patienten zu bleibender Schwerhörigkeit oder Taubheit führen.
Als besonders kritisch ist jedoch eine Infektion im Erwachsenenalter zu bezeichnen. Hier treten häufig Komplikationen auf, wobei Frauen seltener betroffen sind. Bei ihnen kann es zu einer Eierstock- oder Brustdrüsenentzündung kommen. Eine besondere Risikogruppe stellen zudem Schwangere dar, weil eine Mumpserkrankung in den ersten Monaten der Schwangerschaft eine Fehlgeburt auslösen kann.
Geschlechterübergreifend kann schlimmstenfalls eine Hirnhaut- (Meningitis) oder Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) auftreten. In diesen Fällen ist es Viren gelungen, in die Hirnhäute oder die Bauchspeicheldrüse vorzudringen. Für Männer stellt insbesondere die Hodenentzündung (Orchitis) eine gefährliche Komplikation dar. Diese kann unter Umständen zur Sterilität führen.
Um eine Erkrankung zu vermeiden, gilt es vorzusorgen. Eine Impfung gegen Mumps sollte deshalb bereits im Kindesalter vorgenommen werden. Sie erfolgt heutzutage mit dem Kombinationswirkstoff MMR. Immunisiert wird nicht nur gegen Mumps, sondern auch gegen Masern und Röteln. Hierzu wird zweimal im Abstand von wenigen Monaten geimpft. Auch Erwachsene sollten ihren Impfstatus überprüfen und gegebenenfalls ihre Impfungen auffrischen lassen.
Die MMR-Injektion gilt allgemein als sicher, effektiv und gut verträglich. Nur in Einzelfällen treten allergische Reaktionen auf.
Bitte beachten Sie: Diese Informationen dienen der Orientierung für Betroffene und Interessierte und können bei der Vorbereitung des Arzt-Patientengespräches behilflich sein. Ein Arztbesuch lässt sich so allerdings nicht ersetzen. Der Arzt kann am besten auf die individuelle Situation des Patienten eingehen und diese behandeln.