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Polio(myelitis)

von Jonas Kühn

Ärztin impft Kind gegen Polio Bis zum Jahr 2018 soll die ganze Welt frei vom Polio-Virus sein. Das verkündete die Weltgesundheits-
organisation (WHO) im April 2013. Durch die konsequente Impfung der Bevölkerung war das Ziel zwischenzeitlich in greifbare Nähe gerückt: Einzig Afghanistan und Pakistan galten noch als Polio-Gebiete. Doch mit neuen Fällen in Ländern wie Nigeria, dem Kongo, Somalia, Syrien, dem fernöstlichen Land Laos sowie der Ukraine blühte die Krankheit in vielen ehemals poliofreien Regionen neu auf. Die einzige wirksame Möglichkeit, den Erreger auszurotten, ist die Immunisierung der Menschen in betroffenen Gebieten. In Deutschland übernimmt die Krankenkasse die Kosten.

Definition

Die Poliomyelitis, auch spinale Kinderlähmung, Heine-Medin-Krankheit oder einfach Polio genannt, ist eine durch das Polio-Virus ausgelöste Infektionskrankheit. Betroffen sind vor allem Kinder zwischen 3 und 8 Jahren, aber auch Erwachsene können sich mit dem Erreger infizieren.

Nach einer Infektion kann das Virus letztendlich die Hirnregionen befallen, die für die Steuerung der Muskeln notwendig sind. Dies kann eine fortschreitende Lähmung der Muskulatur zur Folge haben. Eine ursächliche Behandlung ist auch knapp 180 Jahre nach der Entdeckung der Krankheit nicht möglich. Lediglich die Linderung der Symptome ist machbar. Bis 1880 existierte das Virus nur in einigen begrenzten Gebieten, in denen der Auslöser der Krankheit schon lange vorkommt. Seitdem hat er sich mit jährlich tausenden Infizierten epidemisch ausgebreitet.

Auslöser

Die Ursache der Poliomyelitis ist das Polio-Virus aus der Gattung der Enteroviren. Die Übertragung geschieht fast ausschließlich von Mensch zu Mensch, denn der Erreger wird mit dem Stuhl ausgeschieden und meist durch Schmierinfektion (Stuhl-Hand-Mund) oder Tröpfcheninfektion (durch Husten, Niesen) übertragen. Doch auch mit den Viren verseuchtes Trinkwasser kann eine Infektion auslösen. Die Inkubationszeit, also die Zeitspanne zwischen der Infektion und dem Ausbruch, beträgt zwischen drei und 35 Tagen. Ein Großteil der Betroffenen bemerkt gar nicht, dass er infiziert ist. Menschen mit schwachem Immunsystem bleiben möglicherweise jahrelang ansteckend.

Nach einer Ansteckung befallen die Viren die Lymphknoten, vermehren sich dort rasant und gelangen schließlich über das Blut ins Rückenmark. Dort tötet der Körper sie durch eine starke Immunreaktion ab, was eine Entzündung hervorruft, die jedoch auch viele Nervenzellen zerstört. Das wiederum führt zu den Lähmungen. In manchen Fällen ist auch das Gehirn betroffen, was zur sogenannten bulbären Form führen kann, in der auch Schluck- und Sprechstörungen auftreten.

Der Krankheitsverlauf

Über 90 Prozent der Infektionen verlaufen komplett symptomfrei, was eine Diagnose des Virus deutlich erschwert. Kommt es doch zu Symptomen, dann oft zuerst in Form von Fieber, Hals- und Gliederschmerzen. Diese werden jedoch häufig als normale Grippe verkannt. Nur in wenigen Fällen folgen bleibende Lähmungen, Muskelschwund, vermindertes Knochenwachstum und die fortschreitende Zerstörung der Gelenke. Noch Jahrzehnte nach der Infektion können Lähmungen und Muskelschmerzen auftreten. Dieses Phänomen nennt man Post-Polio-Syndrom. Bei jedem hundertsten bis tausendsten Fall kommt es zu bleibenden, schlaffen Lähmungen von Arm- und Beinmuskulatur sowie der Sprech-, Schluck- oder Atemmuskulatur (bulbäre Form).

Diagnose

Beim Auftreten einer schlaffen Lähmung sollte in Gebieten, in denen das Poliovirus als ausgerottet gilt, auch das Guillain-Barré-Syndrom in Erwägung gezogen werden, dessen Ursache eine Fehlreaktion des Immunsystems ist: Die als Reaktion auf einen Infekt gebildeten Antikörper greifen körpereigene Nervenzellen an. Ein Paradebeispiel ist der Fall des früheren US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt. Jahrzehntelang glaubte man, er habe an Polio gelitten. Doch neueste Forschungsergebnisse führen verstärkt zu der Annahme, dass Roosevelt wahrscheinlich am Guillain-Barré-Syndrom litt. Der Unterschied zwischen Polio und dem Guillain-Barré-Syndrom ist, dass bei Letzterem die Lähmungen immer symmetrisch auftauchen und sich über einen Zeitraum von nur zehn Tagen entwickeln können.

Durch das häufige Fehlen von Fieber, Kopfschmerz, Übelkeit und Erbrechen bleibt eine große Zahl an Infizierten gänzlich unerkannt. Zudem könnte es sich bei Verlaufsformen ohne Lähmungserscheinungen genauso gut um eine Meningitis oder Enzephalitis handeln. Besteht jedoch ein klinischer Verdacht auf Poliomyelitis, muss die Diagnose am Nationalen Referenzzentrum für Poliomyelitis und Enteroviren gestellt werden.

Am besten geeignet für den Nachweis sind Stuhlproben sowie Rachenabstriche und die Entnahme von Lymphflüssigkeit. Nur durch molekulare Methoden kann zwischen den einzelnen Subtypen des Virus unterschieden werden. Die Diagnosesicherheit kann durch die Schaffung günstiger Lebensbedingungen für die Viren und somit durch die Anzucht potenziell vorhandener Viren deutlich erhöht werden.

Therapie

Für die Poliomyelitis existiert bis heute keine spezifische Therapie mit antiviralen Medikamenten. Daher lassen sich nur die Symptome und Begleiterscheinungen lindern. Nach der Behandlung der akuten Symptome sind je nach Verlaufsform – insbesondere, wenn es zu Lähmungen kommt – meist längerfristig physiotherapeutische oder orthopädische Nachbehandlungen notwendig.

Vorbeugung durch Schutzimpfung

Im Jahr 1960 entwickelte Albert Sabin einen Lebendimpfstoff, durch den die Fallzahlen von mehreren hunderttausend auf ungefähr tausend pro Jahr gesenkt werden konnten.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bekämpft Polio seit 1988 weltweit, mit dem Ziel, das Virus und somit die Krankheit global auszurotten. Auf dem Weg dorthin sind bereits einige Teilerfolge erzielt worden. So sind Nord- und Südamerika seit 1994 poliofrei, der westpazifische Raum seit 2000, und der europäische Raum seit 2002. Zwischenzeitlich galt Polio auf der ganzen Welt, mit Ausnahme der endemischen Gebiete Afghanistan und Pakistan, als ausgerottet. In den letzten Jahren traten jedoch wieder vermehrt Neuinfektionen auf, insbesondere in Krisengebieten wie Syrien, Somalia, Afghanistan, Irak, Pakistan und Nigeria. Problematisch ist auch die strikte Ablehnung der Impfungen durch fundamentale Moslems.

Deutschland und der Rest Europas gelten als poliofrei. Die letzten in Deutschland registrierten Fälle stammen von 1990 und 1992 und wurden aus Indien und Ägypten importiert. Infektionen durch sogenannte Wildviren, die in der freien Umwelt (z.B. in verunreinigtem Wasser) auftreten, gibt es nicht mehr. Ohne ausreichenden Impfschutz könnte die Krankheit jedoch auch hierzulande wieder Fuß fassen.

Die Impfung mit einem Impfstoff aus inaktivierten Polio-Viren wird für alle Säuglinge, Kinder, Jugendlichen und als Auffrischung auf für Erwachsene empfohlen. Menschen, die im Kindesalter grundimmunisiert wurden und zehn Jahre später eine Auffrischung erhalten, gelten als vollständig immun gegen Polio. Menschen mit fehlender oder unvollständiger Immunisierung empfiehlt das Robert Koch-Institut (RKI), dies nachzuholen. Steht eine Reise in ein bekanntes Risikogebiet an oder bei Menschen in Berufen mit erhöhter Infektionsgefahr kann eine zweite Auffrischung notwendig sein. Die Kosten der Polio-Impfung übernehmen in Deutschland im Rahmen der Schutzimpfungs-Richtlinie die Krankenkassen.

In Deutschland wird, anders als in vielen Risikogebieten, mittlerweile keine Schluckimpfung mit lebenden Polioviren mehr verwendet. Bei dieser Variante bestand die Gefahr, dass in sehr seltenen Fällen Menschen mit schwachem Immunsystem an Impfpoliomyelitis erkranken. Neben Deutschland haben auch viele andere offiziell poliofreie Länder auf Totimpfstoff mit inaktivierten Viren umgestellt. Doch gerade in Krisengebieten ist der Impfstoff oft schwer zu bekommen. Die von der WHO unterstütze Initiative „Deckel gegen Polio“ soll dabei helfen, dem Virus den letzten Stoß zu verpassen. Die Aktion ruft dazu auf, die Deckel von Plastikflaschen zu sammeln und zu spenden. Mit dem Erlös aus dem Verkauf des Plastiks der Deckel werden Polio-Impfungen in armen Regionen finanziert.

Meldepflicht

Jeder Krankheitsverdacht, jede Erkrankung und jeder Todesfall aufgrund von Polio sowie der direkte und indirekte Nachweis des Virus muss dem Gesundheitsamt innerhalb von 24 Stunden gemeldet werden.

Bitte beachten Sie: Diese Informationen dienen der Orientierung für Betroffene und Interessierte und können bei der Vorbereitung des Arzt-Patientengespräches behilflich sein. Ein Arztbesuch lässt sich so allerdings nicht ersetzen. Der Arzt kann am besten auf die individuelle Situation des Patienten eingehen und diese behandeln.

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