Zeitumstellung: Bald beginnt die Winterzeit

Auch wenn ein Großteil der deutschen Bevölkerung dagegen ist: Am Wochenende, genau in der Nacht vom 24. auf den 25. Oktober 2020, werden in Deutschland die Uhren von Sommer- auf Winterzeit umgestellt. Zwei Mal im Jahr folgen wir dem Ritual, die Zeit einmal vor (Sommerzeit) und einmal zurück (Winterzeit) zu stellen, um während der Sommerzeit die Tageshelligkeit besser ausnutzen zu können und dabei Energie zu sparen. Doch hat die Zeitumstellung tatsächlich den gewünschten Effekt - oder bringt sie mehr Ärger als Vorteile mit sich?
Seit dem 29. März 2020 befinden wir uns in der Sommerzeit. Nun werden die Uhren in der Nacht zum 25. Oktober um eine Stunde zurückgestellt - also von drei Uhr nachts auf zwei Uhr nachts. Die Nacht verlängert sich damit um eine Stunde und die Winterzeit wird eingeleitet.
Schlecht für die Gesundheit? Folgen der Zeitumstellung
Diese Umstellung kann aber auch Schlafstörungen mit sich bringen. Manche Menschen klagen über Kopfschmerzen und Probleme beim Einschlafen. Zwar gewöhnen sich die meisten schnell daran, gerade bei älteren Menschen und Kindern kann es jedoch eine Woche oder sogar noch länger dauern, bis der gewohnte Schlafrhythmus wieder hergestellt ist. Kein Wunder - die Zeitumstellung ist für unseren Körper schließlich vergleichbar mit einem Mini-Jetlag.
Experten finden: Der künstliche Wechsel der Zeit widerspricht der Natur des Menschen. Dennoch warnen viele vor einer permanenten Sommerzeit: So setze zum Beispiel die Produktion des Schlafbotenstoffs Melanin erst bei Dunkelheit ein. Ist es durch die Sommmerzeit abends aber länger hell, wird man erst später müde und muss morgens trotzdem zur gewohnten Zeit aufstehen. Desto länger es am Morgen dunkel ist, umso schlechter werden wir zudem wach. Die Folge: Schlafmangel. Dieser kann die Konzentration und Aufmerksamkeit beeinträchtigen. Die Lösung: Eine dauerhafte Winterzeit. Sie ist der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) zufolge am günstigsten für unseren Schlaf-Wach-Rhythmus.
Die richtige Vorbereitung macht’s: Mit kleinen Tricks den Mini-Jetlag umgehen
Tatsache ist, dass der gewohnte 24-Stunden-Rhythmus des Körpers, bedingt durch die Zeitumstellung, durcheinander gebracht wird. Zur Vorbereitung kann es helfen, bereits einige Tage zuvor früher zu Bett gehen sowie entsprechend früher aufzustehen. Zudem können Sport, eine leichte Ernährung und der Verzicht auf Alkohol dazu beitragen, die Müdigkeit zu vertreiben. Koffein hingegen ist wenig förderlich: Es gibt kurzzeitig Energie, die aber meist von einem noch schlimmeren Müdigkeitstief abgelöst wird. Die gute Nachricht bleibt: Die überwiegende Mehrheit hat sich bereits nach wenigen Tagen an den neuen Zeitrhythmus gewöhnt.
Lästig und unnütz: Wird die Zeitumstellung bald abgeschafft?
Einer nicht repräsentativen Online-Umfrage der EU-Kommission zufolge sind die meisten Deutschen (rund 84 % der 4,6 Millionen Teilnehmer) für die Abschaffung der Zeitumstellung. Dabei hält ein Großteil der Befragten die Zeitumstellung nicht nur für unsinnig, sondern auch schlicht für sehr lästig. Lediglich ein geringer Teil freut sich über die Umstellung auf Sommer- und Winterzeit und damit einen besseren und längeren Nutzen der Tageshelligkeit. Ein Trend, der auch aus anderen Umfragen hervor geht.
Viele Befragte gaben an, schon mal körperliche oder psychische Probleme gehabt sowie sich schlapp und müde gefühlt zu haben. Ein Großteil litt bereits an Schlafstörungen. Aber auch schwerwiegendere Probleme wie Reizbarkeit, Konzentrationsstörungen oder auch Depressionen wurden genannt. Gut ein Fünftel sei schon mal wegen der Zeitumstellung zu spät zur Arbeit gekommen.
Laut einer Forsa-Befragung im Auftrag der DAK glauben die Hälfte der Deutschen daran, dass die Zeitumstellung früher oder später abgeschafft wird. Tatsächlich soll es ab 2021 soweit sein. Nach der EU-Onlineumfrage einigte sich das EU-Parlament im März 2019 auf eine Abschaffung der Zeitumstellung. Aber: Noch gibt es für diese Entscheidung keine Mehrheit unter den EU-Staaten - diese befürchten einen Flickenteppich, wenn die einzelnen Länder sich individuell zwischen Sommer- und Winterzeit entscheiden können.
Ob die Uhren im nächsten Jahr also wirklich das letzte Mal umgestellt werden, bleibt abzuwarten. Bis dahin heißt es wohl weiterhin zwei Mal im Jahr: Wer hat an der Uhr gedreht?!