Infiziert mit dem Coronavirus: Und jetzt?
Von Tamara Walther

Das Coronavirus bestimmt momentan den Alltag der Deutschen. Zahlreiche Maßnahmen wurden bereits von der Bundesregierung verhängt, um die Ausbreitung von SARS-Cov-2 zu stoppen. Trotzdem steigen die Infektionszahlen weiter an. Wer momentan gesundheitlich angeschlagen ist und Symptome von Fieber, Husten oder Schnupfen zeigt, hat schnell den Verdacht, an Covid-19 erkrankt zu sein. Wie sollte man sich in einem solchen Fall verhalten? Wie ist der Krankheitsverlauf, insbesondere bei Risikogruppen? Und ist man nach einer durchgestandenen Infektion wirklich immun? Medipresse beantwortet die wichtigsten Fragen.
Coronavirus: So erkennt man eine Infektion
Hauptsächlich wird das Virus über eine Tröpfcheninfektion übertragen, also kleine Speichel- oder Schleimtröpfchen, die beim Niesen, Husten oder über eine feuchte Aussprache aus dem Körper gelangen. Auch Schmierinfektionen über kontaminierte Oberflächen sind möglich.
Vom Zeitpunkt der Ansteckung an kann es zwischen fünf bis vierzehn Tagen dauern, bis Covid-19 ausbricht. In dieser Zeit ist man allerdings trotzdem bereits ansteckend, auch wenn sich noch keine Symptome bemerkbar machen. Ist die Inkubationszeit vorbei, klagen mehr als zwei Drittel der Betroffenen über mäßiges bis starkes Fieber und trockenen Husten. Auch allgemeine Erschöpfung und Kurzatmigkeit können auf eine Ansteckung mit dem Virus hindeuten – das ist bei circa 50 Prozent der Patienten der Fall. Kopf- und Halsschmerzen sowie Schnupfen treten nur sehr selten auf, ebenso Durchfall, Gliederschmerzen oder Schüttelfrost. Anhaltendes Niesen ist ein fast sicheres Ausschlusskriterium und deutet auf eine Erkältung hin. Da die Erreger auch die unteren Atemwege befallen, können sie eine Lungenentzündung auslösen.
Verdacht auf Corona: Was ist nun zu tun?
Wer die oben genannten Symptome hat und sich krank fühlt oder (auch symptomfrei) kürzlich in Kontakt mit einer Person stand, bei der eine Infektion mit SARS-CoV-2 bestätigt wurde, sollte sich umgehend beim zuständigen Gesundheitsamt melden und telefonisch mit seinem Arzt in Verbindung setzen. Am Wochenende steht die Nummer 116117 des ärztlichen Bereitschaftsdienstes zur Verfügung. Hier muss man Geduld mitbringen: Die Telefonleitungen sind aktuell sehr ausgelastet. Auf keinen Fall sollte man im Verdachtsfall einfach seinen Hausarzt aufsuchen – die Gefahr einer Übertragung ist hoch. Es besteht die Gefahr, dass Erkrankte auf diese Weise andere Patienten sowie die Mitarbeiter der Praxis anstecken.
Ist der Verdacht akut, wird bei einem Hausbesuch ein Abstrich gemacht und auf die SARS-CoV-2-Viren getestet. Bestätigt sich der Verdacht, verhängt das Gesundheitsamt für Betroffene eine meist vierzehntägige Quarantäne, um sich daheim auszukurieren. Durch die Quarantäne soll verhindert werden, dass sich noch mehr Menschen infizieren. Wer sie nicht beachtet und trotzdem das Haus verlässt, hat zu befürchten, dass die Quarantäne gerichtlich festgelegt wird oder eine richterliche Anordnung eine Verlegung ins Krankenhaus beschließt. Eine nützliche Infografik zum Vorgehen bei Verdacht auf das Coronavirus hat die Süddeutsche Zeitung veröffentlicht.
Krankheitsverläufe: Unterschiedliche Auswirkungen bei einer Infektion mit dem Coronavirus
Einen „typischen“ Krankheitsverlauf gibt es nicht. Laut der bisherigen Erkenntnisse des RKI kann dieser sehr vielfältig sein und stark variieren, je nach Altersgruppe. Sicher scheint jedoch laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu sein, dass mehr als 80 Prozent der Infizierten so gut wie keine oder nur leichte Symptome zeigen. In diesem Fall kann man ein paar Dinge beachten, um schnell wieder zu genesen:
Ausreichend schlafenUnser Körper erholt und regeneriert sich im Schlaf. Das stärkt die Immunabwehr. Wer also die Bettruhe einhält, kuriert sich aus und unterstützt die Genesung.
Gesund essen und trinkenNicht nur im Infektionsfall, sondern auch allgemein ist eine ausgewogene Ernährung empfehlenswert. Meist benötigt der Körper jedoch im Krankheitszustand mehr Flüssigkeit als üblich. Genügend Wasser trinken lautet deshalb die Devise. Gemüse und Obst versorgen uns mit gesunden Vitaminen und Ballaststoffen.
Frische LuftWer über einen Balkon oder Garten verfügt, sollte die Gelegenheit nutzen und dort frische Luft tanken. Regelmäßiges Lüften ist außerdem sinnvoll. Scheint die Sonne, versorgt sie den Körper zusätzlich mit einer Portion Vitamin D.
Nur moderate BewegungWer krank ist, sollte kein Home-Workout machen. Denn in der Regel schadet es uns, wenn wir krank sporteln. Ein wenig moderate Bewegung in Form von Schritten oder einem kleinen Spaziergang durch den Garten schadet jedoch nicht.
Vorsicht bei RisikogruppenEin schwerer Krankheitsverlauf zeigt sich laut RKI bei 14 Prozent, 6 Prozent müssen auf der Intensivstation im Krankenhaus behandelt werden. Die Dauer der Erkrankung beträgt dann rund drei bis sieben Wochen. Betroffene leiden unter Atemnot und die Sauerstoffsättigung sinkt. In schweren Fällen können ein septischer Schock sowie Atemstillstand, Lungen- oder multiples Organversagen auftreten und der Mensch verstirbt.
Besonders schwer betroffen sind ältere Menschen ab etwa 65 Jahren, Personen mit Vorerkrankungen wie etwa Diabetes, Herzkreislauf- oder Atemwegserkrankungen und Krebs oder einem schwachen Immunsystem. Schaut man sich die bisherigen Todesfälle an, scheint die Krankheit bei Männern häufig schwerwiegender zu verlaufen. Das könnte daran liegen, dass das weibliche Immunsystem schneller und aggressiver auf Krankheitserreger reagiert. Ähnliche Phänomene in Bezug auf Infektionskrankheiten kennt man bereits von der tatsächlich existierenden Männergrippe. Kinder dagegen sind nicht so häufig betroffen – warum das so ist, ist noch nicht eindeutig geklärt.
Immunität nach der Infektion mit dem Coronavirus?
Experten gehen aktuell davon aus, dass Menschen nach einer durchgestandenen Infektion mit Covid-19 erstmal immun gegen die Erreger sind. RKI-Präsident Wieler betont jedoch, dass noch niemand weiß, wie lange diese Immunität hält. Aktuell werden jedoch Tests entwickelt, die dies zweifelsfrei nachweisen sollen. Der Vorteil: Handelt es sich bei den Betroffenen um Ärzte oder Krankenpfleger, könnten diese nach bisherigem Kenntnisstand nach einer überstandenen Infektion wieder gefahrlos in der Versorgung von Patienten eingesetzt werden.