Diese Haustiere eignen sich für Tierhaar-Allergiker
Von Jonas Kühn

Haustiere sind in Deutschland richtig beliebt: Schätzungen zufolge leben in deutschen Haushalten um die 30 Millionen Hunde, Katzen und andere Heimtiere. Doch für ungefähr 10 Prozent der Bevölkerung werden die tierischen Mitbewohner schnell zur Qual. Tierhaar-Allergiker reagieren extrem empfindlich auf viele Haustiere. Bei zu engem Kontakt kommt es schnell zu geschwollenen Augen, einer laufenden Nase und starkem Juckreiz. Doch was viele nicht wissen: Es gibt auch Haustiere, die sich für Tierhaar-Allergiker eignen.
Die Bezeichnung „Tierhaarallergie“ ist irreführend. Eigentlich lösen nicht die Haare der Tiere, sondern bestimmte Eiweiße, die sich auf ihnen befinden, die allergische Reaktion aus. Diese gelangen über verschiedene Wege auf das Fell, zum Beispiel, wenn die Tiere beim Putzen ihr Fell ablecken, aber auch über Kot und Urin. Vor allem Katzen, die sich den ganzen Tag über immer wieder putzen, befördern damit extrem viele Allergene auf ihr Fell. Die Folgen für den Menschen: Tränende, juckende oder geschwollene Augen bis hin zur Bindehautentzündung, Juck- und Niesreiz, Husten und allergischer Schnupfen. Begleitend können zudem Ekzeme, Hautrötungen, Hautausschlag und Schwellungen auftreten.
Geeignete Allergiker-Haustiere
Menschen mit Tierhaarallergie müssen jedoch nicht komplett auf ein Haustier verzichten. Mittlerweile ist eine Vielzahl an Tierarten und -rassen bekannt, die wenig bis gar keine Allergene produzieren und somit auch für Menschen mit Unverträglichkeit geeignet sind.
Katzen: Im Gegensatz zu den meisten Katzenarten, auf die Allergiker sehr stark reagieren, gibt es einige, die vielen Betroffenen deutlich geringere Probleme verursachen. Dazu gehören sibirische Langhaarkatzen, orientalische Kurzhaarkatzen, Balinesen, Javanesen, Rex-Arten und auch Nacktkatzen, die nur wenig oder sogar überhaupt kein Fell besitzen.
Hunde: Auch auf den treusten Freund des Menschen müssen Allergiker nicht zwangsweise verzichten. Mittlerweile gibt es Züchtungen, die nur noch minimale Mengen an allergieauslösenden Eiweißen absondern. Allergenfreie Hunde sind zum Beispiel Pudel-Kreuzungen wie der Goldendoodle sowie Tibet-Terrier. Weiterhin geeignet sind Hunderassen mit kurzem Haar und wenig Haarverlust.
Vögel: Menschen, für die aufgrund einer starken Tierhaarallergie weder Hunde noch Katzen in Frage kommen, können gefiederten Haustieren eine Chance geben. Auch einige Vogelarten sondern nur geringe Menge an Allergenen ab. In diesem Fall sind Kanarienvögel und Sittiche Eine Überlegung wert. Vögel sind verhältnismäßig pflegeleicht, benötigen keinen Auslauf und sind daher auch perfekte Haustiere für Großstadtbewohner. Wenn dennoch die Augen zu tränen beginnen und die Nase das Jucken anfängt, könnte auch die Einstreu Schuld daran sein. In diesem Fall empfehlen sich die Verwendung einer Pollenschutzmaske beim Ausmisten und der Wechsel zu besser verträglicher Einstreu.
Pferde: Auch wenn die meisten Tierhaarallergiker außerordentlich stark auf Pferdehaar reagieren, gibt es einige Arten, die dennoch geeignet sein können. Dazu gehören zum Beispiel die sogenannten Curly Horses, die es entgegen ihrem Namen nicht nur mit Locken, sondern auch mit glattem Fell gibt. Curly Horses geben weitaus weniger Allergene ab als andere Pferderassen. Der Nachteil: Pferde sollte man nicht alleine halten, sondern mindestens zu zweit. Die Anschaffung, das Futter, obligatorische Untersuchungen durch den Tierarzt, der regelmäßige Besuch vom Hufschmied und gegebenenfalls die Reitausrüstung kosten sehr viel Geld. Zudem benötigt ein Pferd viel Bewegung und macht eine Menge Arbeit. Vor der Investition in ein Pferd ist es daher ratsam sich zu überlegen, ob die Kosten und der hohe Zeitaufwand auf Dauer zu stemmen sind. Denn ein Pferd wird im Schnitt 18 bis 20 Jahre alt.
Kleintiere im Freilandgehege: Eine weitere passable Möglichkeit, sich ein Haustier zu halten, ohne direkt mit Allergenen konfrontiert zu sein, sind Kleintiere, die in einem Freigehege gehalten werden. Das ist ein guter Kompromiss für Allergiker: Die Wohnung bleibt weitestgehend frei von Allergenen und dennoch kann man sich um ein Haustier kümmern. Zudem bilden Kaninchen, Chincilla, Meerschweinchen und Konsorten relativ geringe Mengen an Allergenen.
Fische, Reptilien und Amphibien: Die wohl mit Abstand geeignetsten Tiere für Tierhaarallergiker sind Aquarienfische, Reptilien wie Geckos oder Schlangen und Amphibien wie Frösche, Schildkröten und Salamander. Sie besitzen überhaupt kein Fell und produzieren auch so gut wie keine allergenen Stoffe. Es braucht jedoch viel Sachkunde und Sorgfalt in der Haltung, damit sich die Tiere wohl fühlen und dauerhaft gesund bleiben. Für Anfänger oder Kinder eignen sich diese Tiere daher in den meisten Fällen nicht.