Neues aus der HNO-Praxis, Folge 7: Ständiges Kloßgefühl im Hals – das Globussyndrom
Von Tamara Walther

Es drückt und stört beim Schlucken, der Hals ist wie zugeschnürt, man verspürt den ständigen Drang sich zu räuspern. Das sogenannte Globussyndrom kann auf Dauer sehr unangenehm werden und den Alltag stark beeinträchtigen. Doch wie entsteht das permanente Kloßgefühl im Hals? Was können wir selbst dagegen tun? Und wann ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen? Diese und weitere Fragen klärt Dr. Robin Banerjee, Facharzt für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde im Medical Center Unna, in der siebten Folge von „Neues aus der HNO-Praxis“.
Dr. Banerjee, das Kloßgefühl im Hals ist bei vielen Menschen ein häufiges Problem. Wodurch wird es ausgelöst?
Eine Ursache können Knoten oder Schilddrüsenerkrankungen wie eine Struma sein, ebenso Tumoren im Hals (Pharynx) oder auch ein Reflux, also aufsteigende Magensäure. Eine Verdickung am Zungengrund – also dort, wo die Zunge hinten im Hals augehängt ist - kann bei Kontakt zum Kehldeckel auch einen Globus verursachen. Weitere mögliche Gründe sind ein Flüssigkeitsmangel, der die Schleimhäute austrocknet oder hormonelle Veränderungen, zum Beispiel die Wechseljahre oder die Einnahme der Antibabypille.
Psychosomatische Gründe sind jedoch die häufigste Ursache für das Kloßgefühl. Viele Menschen haben bereits mehrere Ärzte besucht und viele Untersuchungen hinter sich, die alle unauffällig waren. Eine Depression, Stress, Ängste oder auch andere psychische Ursachen, die dem Patienten gar nicht bewusst sind, können sich in körperlichen Symptomen äußern. Hierzu zählt das Globusgefühl.
Welche Beschwerden verursacht das Globussyndrom?
Symptome sind ein Druckgefühl im Hals, das Empfinden, dort sitze etwas oder auch teilweise Schmerzen. Diese sind aber sehr selten. Manche Patienten haben Schluckbeschwerden – oftmals sogar nicht nur beim Essen, sondern wenn sie nur Speichel schlucken.
Wie kann ich dem Druckgefühl im Hals selbst entgegen wirken? Hilft es, ausreichend Wasser zu trinken oder Bonbons zu lutschen?
Am besten ist es natürlich, die Ursache herauszufinden und abzustellen bzw. zu behandeln. Bei einigen Menschen hilft es, mehr zu trinken oder auch kaltes Wasser schnell zu schlucken. Bonbons kann man ausprobieren, sie helfen aber den wenigsten. Ein richtiges Hausmittel, dass auch hilft, ist mir nicht bekannt.
Das Globusyndrom kann auf Dauer schnell zur Last werden. Wann sollte ich einen Arzt kontaktieren?
Wenn es jemanden stört, würde ich es immer abklären lassen. Es müssen Tumoren ausgeschlossen und einfach zu behandelnde Krankheiten erkannt werden. Insbesondere wenn die Beschwerden zunehmen und länger als drei Wochen andauern, sollte man nicht mehr zögern, sich in ärztliche Behandlung zu begeben.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Die Einnahme von Schilddrüsentabletten, Magensäureblocker oder Hormonpräparate in der Menopause können je nach Ursache helfen. Sollte ein Tumor vorliegen, muss eine Probe, meistens in einer kurzen Narkose, entnommen und dann eine weitere Therapie geplant werden. Bei einer Zungengrundverdickung kann man diese operativ abtragen, was in den ersten 2-3 Wochen schmerzhaft sein kann, dann aber eine Besserung bringt.
Welche Therapie ist bei psychosomatischen Auslösern wie Stress zu empfehlen?
Entspannungsübungen in Form von Autogenem Training können helfen. Insgesamt wäre es aber auch gut, dem Stressauslöser auf den Grund zu gehen und selbst anzugehen. Dies ist aber nicht immer möglich und so kommen für einige Patienten auch ein Therapie oder Gespräche beim Psychologen oder Neurologen/Psychiater in Betracht.
Wie kann ich dem Fremdkörpergefühl im Hals vorbeugen?
Ein gesunder Lebensstil kann helfen. Ich empfehle, genug zu trinken und Gifte wie Nikotin , E-Zigaretten, Shishas und übermäßigen Alkoholgenuss, zu vermeiden. Auch eine ausgewogene Ernährung ist sinnvoll. Obst und Gemüse sind gesund und helfen, unseren Körper vor Krankheiten zu schützen.