Drei Fragen an Dr. Buchholz
Herr Dr. Buchholz, woher kommen die Rückenschmerzen?
Dr. Buchholz: 95 Prozent aller Rückenschmerzen sind unspezifisch, das heißt, es gibt keinen wirklich besorgniserregenden Grund für diese Schmerzen. Muskelverspannungen, Über- und Fehlbelastungen verursachen sehr häufig Blockierungen der Wirbelsäule, die mit chirotherapeutischen und osteopathischen Methoden konsequent behandelt werden können. Eine kurzzeitige medikamentöse Schmerztherapie und eine muskelentspannende Behandlung kann unterstützend hilfreich sein. Lediglich etwa 5 Prozent aller Rückenschmerzen sind durch einen akuten Bandscheibenschaden mit Einklemmung des Ischiasnervs verursacht.
Wie wird ein Bandscheibenvorfall behandelt?
Dr. Buchholz: In den letzten Jahren hat die sogenannte periradikuläre Therapie, kurz PRT, wesentlich an Bedeutung zugenommen und viele Operationen vermieden. Dabei werden Schmerzmittel und eine Cortisonlösung unter computertomographischer Zielführung millimetergenau an die Nervenwurzeln neben der Wirbelsäule gespritzt. Durch diese Behandlung wird die lokale Schwellung im Bereich des Bandscheibenvorfalles sowie der Druck auf die Nervenwurzel verringert, so dass eine zügige Schmerzlinderung erfolgt und sehr frühzeitig mit einer aktivierenden rehabilitativen Rückentherapie begonnen werden kann.
Welche Möglichkeiten gibt es, Rückenschmerzen vorzubeugen?
Dr. Buchholz: Bewegung, Bewegung, Bewegung! Wer sich regelmäßig bewegt, hat ein geringeres Risiko, Rückenschmerzen zu bekommen. Empfehlenswert sind gelenkfreundliche Sportarten wie Radfahren, Schwimmen, Walken oder Wandern. Die Bewegungsabläufe regen die Muskeltätigkeit an und beugen Schmerzen vor; Schonung und Ruhe dagegen sind kontraproduktiv. Untersuchungen belegen, dass insbesondere Bewegungsmangel – aber auch Übergewicht und Fehlbelastung – den Verlauf einer unspezifischen Rückenschmerzerkrankung wesentlich beeinflussen.
Auch Stressfaktoren spielen bei akuten Rückenleiden eine Rollen. So kann auch eine überdimensionierte Diagnostik durch Röntgen, Computer- und Kernspintomographie das Krankheitsgefühl verstärken und möglicherweise zu invasiven Behandlungen bis hin zu operativen Maßnahmen verleiten, die weder erforderlich noch hilfreich sind und den Patienten unnötigen Risiken aussetzen.