Medipresse - BKK-Gesundheitsreport zeigt: Deutsche haben Rücken – oft und lang
Von Jasmin Oediger
Auf etwas über 17 Fehltage kommt der Deutsche durchschnittlich im Jahr, wie der aktuell veröffentlichte Gesundheitsbericht der Betriebskrankenkassen zeigt. Bemerkenswert dabei: Knapp 48 Prozent dieser Fehltage gehen auf chronische Erkrankungen zurück. Allen voran Rückenschmerzen und psychische Erkrankungen. Besonders drei Berufsgruppen rücken dabei in den Fokus – Postangestellte, Mitarbeiter im Sozialwesen und auf dem Bau. Die Autoren fordern eine Neuausrichtung auf Krankheitsverläufe statt auf einzelne Organe und mehr Engagement der Arbeitgeber zur Gesunderhaltung ihrer Mitarbeiter.
Obwohl die Menschen immer älter werden und chronische Erkrankungen auf dem Vormarsch sind, liegt das Hauptaugenmerk im deutschen Gesundheitssystem nach wie vor auf der Behandlung akuter Krankheiten. Das muss sich ändern, mahnt der aktuelle Gesundheitsreport, denn die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. Fast die Hälfte aller Fehltage wird von chronischen Erkrankungen verursacht. Zu den sogenannten Langzeiterkrankung zählen all jene Fälle, bei denen Betroffene sechs Wochen oder länger im Job ausfallen. Die häufigste Ursache hierfür sind Muskel- und Skeletterkrankungen wie Rückenleiden, gefolgt von psychischen Störungen. 138 Tage fällt ein chronischer Rückenpatient im Mittel aus. Langzeitbetroffene machen damit mehr als die Hälfte der Fehltage aufgrund von Rückenleiden aus. Und der Trend geht aufwärts: In den vergangenen zehn Jahren stieg die Häufigkeit von langwierigen Muskel- und Skeletterkrankungen um mehr als ein Drittel an.
Der Gesundheitsbericht zeigt, dass das Gesundheitssystem noch Nachholbedarf hat, sich an den demographischen Wandel unserer Gesellschaft anzupassen. Geäußert wird der Wunsch nach mehr gesundheitlicher Prävention und einer besseren Verzahnung zwischen Akutbehandlung und Rehabilitation, zwischen Ärzten und anderen Gesundheitsbesuchen sowie zwischen privaten und gesetzlichen Krankenversicherungen. Bei der Entstehung von Langzeiterkrankungen spielt zudem die Arbeitsumwelt eine entscheidende Rolle. Besonders negativ fällt hier die Postbranche auf: 53 Prozent der Fehltage gehen hier auf chronische Erkrankungen zurück. Auch die Bereiche Erziehung und Wissenschaft sowie das Baugewerbe sind überdurchschnittlich stark betroffen. Der Bericht zeigt zudem, dass Mitarbeiter in größeren Unternehmen im Schnitt weniger Fehltage aufweisen als solche in Kleinbetrieben. Das betriebliche Gesundheitsmanagement der Großunternehmen zahlt sich aus. Dieser Aspekt sollte auch kleinere Unternehmen motivieren, in diese Richtung aktiv zu werden – ein neues Präventionsgesetz soll hier Hilfestellung leisten.
Ein guter Anfang zur Verbesserung der Rückengesundheit im Berufsalltag sind rückengerechte Arbeitsmaterialien (z.B. Arbeitsschuhe oder Stühle) oder aktive Pausen im Büro (z.B. 5 schnelle Übungen im Büro).